Mammutstour | ||||||
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EUROPA SERBIEN 26.07.2014 am Grenzübergang zu Serbien, stand ich bei 35°C ganze 8,5h im Stau. Die vielen Menschen wollten ihren Urlaub nicht in Serbien verbringen, sondern in Bulgarien oder Griechenland. In Serbien angekommen, fütterte ich Mammut erst einmal mit weiteren 100Litern Diesel für 1,39€/L. Wer sich wundert, warum ich hier immer die Geldbeträge erwähne, dass mache ich für andere Globetrotter die wie ich, für jede Information diesbezüglich dankbar sind. Als ich jedenfalls an der Tankstelle stand, fing es ordentlich an zu gewittern und regnete ganze Bäche. Mammut rührte sich nicht mehr von der Stelle, liess nicht mal mehr seinen Motor an. Eine Batterie hatte nicht genug Saft und so half mir im strömenden Regen der Tankwart mit seinem alten Golf. Eine Stunde fuhren wir noch durch den Regen, bis sich endlich wieder die Sonne zeigte. Wir hatten Belgrad gerade hinter uns gelassen, als ich plötzlich ein dringendes Bedürfnis verspürte und deshalb auf den nächsten Parkplatz hielt. Los kamen wir aber nicht mehr, denn die Batterie hatte wieder an Strom verloren. Ich bat ein Münchner Paar um Hilfe, das wegen dem gleichen Bedürfnises auf dem Parkplatz hielt und so konnten wir Mammut dank ihrem BMWs wieder etwas Leben einhauchen. Entweder lag das Problem an der Lichtmaschine oder an der einen Batterie oder an beidem egal, ich brauchte Ersatz und fuhr deshalb zur nächsten Tankstelle. Mit laufendem Motor rollte ich Mammut an die Bordsteinkante da ja auch die Handbremse immer noch defekt war. Ein rot gekleideter Mann kam auf mich zu und fragte: „Du Problem?“ Ich erklärte ihm, dass ich dringend eine neue Batterie bräuchte, als noch ein Mann in rot dazu kam, auf die Armatur in der Fahrerkabine blickte und sagte: „Lichtmaschine, ganz klar! Du uns folgen, haben Werkstatt, Vater spricht gut deutsch!“ Ich folgte. Wir fuhren an das Ende eines Dorfes und in der Werkstatt angekommen, machten sich die beiden sofort daran die zwei Lichtmaschinen zu demontieren. Der Elektriker, der sie überholen sollte, wäre wohl der beste im Umkreis von 200km, erzählten sie mir. Ein Anruf und 20min später stand er mit seinem alten klapprigen Passat auf dem Hof und nahm die Lichtmaschinen mit. Wartend saß ich zusammen mit einem Serben, der offensichtlich ein kleines Alkohol-Problem hatte, vielleicht auch immer noch hat, an einem Tisch, als der Vater des einen mit einem Abschleppwagen zwei Holländer mit einem 330er BMW auf den Hof rollte. Die beiden waren auf den Weg in den Kosovo, zur Hochzeit eines Freundes, als ihnen ein Riemen riss. Auch ihre Lichtmaschine war defekt. Die beiden Mechaniker machten sich wieder sofort an die Arbeit, als es erneut anfing wie aus Eimern zu schütten und plötzlich der Strom ausfiel. Nun saßen wir zu sechst am Tisch und warteten. Nicht nur in der Werkstatt war es dunkel, sondern mittlerweile auch draußen. So saßen wir bei Kaffee und Kerzenschein und warteten auf Strom, der allerspätestens nach Aussage des einen, in 30min wieder da sein sollte. Nach 2Stunden bot ich ihnen an, mein Stromaggregat bei strömenden Regen aus dem Fahrzeug zu holen aber sie blieben stur, höchstens noch 30min! Ich weiß nicht mehr wie lange es noch gedauert hat, in der Zwischenzeit kam jedenfalls der Elektriker mit meinen reparierten Lichtmaschinen zurück und der eine Mechaniker hatte mit Hilfe einer Taschenlampe die aus dem BMW gebaut. Beide Mechaniker fuhren nun los, um an einem Sonntag, nachts eine neue Lichtmaschine für die Holländer zu besorgen, da man diese wohl nicht mehr reparieren konnte. Wir warteten, im Dunkeln! Irgendwann kamen sie mit einer neuen wieder und machten sich daran, diese zu montieren. Das Licht war zurück, doch das Problem der Holländer größer, denn die Antriebsscheibe des Motors hatte eine Unwucht, die bestimmt für das Reißen des Riemens verantwortlich war. Kurzerhand wurden die Holländer in einem Hotel untergebracht, da die Mechaniker für die Reparatur das halbe Fahrzeug auseinander nehmen mussten. Es war Mitternacht, als Mammut im strömenden Regen seine Maschinen wieder montiert bekam und 2Uhr, als ich den Rechnungsbetrag von 1.150,-€ erfuhr. Wir einigten uns zu ihrem Gunsten auf 650,-€, die ich aber teils in Dollar bezahlen wollte. Dollar hatte dort aber noch nie einer gesehen und sie trauten der Echtheit nicht. Wir fuhren also zu einem Automaten und holten 35.000,-DIN, um 3Uhr konnte ich den Hof dann endlich wieder verlassen. Die beiden Holländer aber haben ihr Auto bestimmt da gelassen, denn der BMW hatte noch einen Wert von 15.000,-€ erzählte mir der Besitzer zuvor und die mussten sie dann bestimmt für die Reparatur hinlegen. Vielleicht haben sie dort aber auch einen Mengenrabatt oder 650,-€ war nur der Mindestlohn, ich weiß es nicht. Nach einer Stunde fahrt legte ich einen kurzen Stop ein, nur um die Tanks umzustellen. Schön dachte ich so bei mir, nun habe ich „vielleicht“ zwei überholte Lichtmaschinen aber immer noch eine defekte Batterie, denn Mammut sprang wieder nicht an! So stand ich morgens um 4Uhr lachend mitten auf einer LKW-Ausfahrt, einer serbischen Autobahnraststätte, als der Parkplatzwächter auf mich zu kam und fragte: „Du Problem?“ ich nickte, er nickte. |
Einen kurzen Augenblick
später stand er mit seiner ausgebauten Autobatterie nehmen mir und ich
konnte den Parkplatz wieder verlassen. Knappe 200km weiter war ich in
"Nis" einer Stadt mit ca. 5000 Einwohnern, wie ich später erfahren
sollte, angekommen. Mammut wieder im Standgas am Bordstein geparkt,
stürmte ich in die erste Tankstelle, um nach den Weg zur nächsten
LKW-Batterie zu fragen. Es war nun 7Uhr, ich 24h auf den Beinen und
etwas genervt aber zum Glück hatte ein Kunde den richtigen Tip! Er schickte mich zu einer Scania-Werkstatt, vor der ich dann eine Stunde lang mit laufendem Motor auf die Öffnung wartete. Ein lauter Pfiff weckte mich und ein Mann stand winkend am Tor. Er hieß Zoran, und war ein Geschenk in meiner bescheidenen Situation. Keine 30min später hatte er zwei neue Batterien montiert und ich fragte ihn sofort noch nach der Reparatur der Handbremse. Sie hatten in der Werkstatt aber zu viel zu tun und so rief er mir einen Freund zur Hilfe, der auf der Straße liegen gebliebene LKW reparierte. Eine Stunde später war er da, baute die Handbremse aus und verschwand damit wieder. Zoran kümmerte sich in der Zeit rührend um mich und auch seine Kollegen brachten mir Kaffee und unterhielten sich mit mir, in dem Zoran es ins Englische übersetzte. Um die Wartezeit zu verkürzen, schnappte sich Zoran dann noch kurzerhand einen Firmenwagen und fuhr mit mir in „seine“ Stadt. Begeistert zeigte und erklärte er mir jedes Viertel, viele Gebäude und Lokale. Die Spuren des Krieges waren noch ersichtlich, leider auch die Armut. Zoran verdiente für das Auswuchten von Reifen 300,-€ und die Mechaniker 600,-€ im Monat. Der günstigste Preis für Diesel den ich gesehen habe, lag aber bei ca. 1,35€/L! Die Handbremse konnte repariert werden aber ein neues Problem machte noch lautstark auf sich aufmerksam. Hatte ich es in der Fahrerkabine gar nicht gehört, zischte es unter ihr nach außen hervor. Der Kompressor war undicht und musste ausgebaut werden. Eine halbe Stunde später gab mir der Monteur das Teil in die Hand um mir den Defekt zu zeigen, da war es immer noch so heiß, dass ich es fast fallen ließ. Er hatte es ohne Handschuhe demontiert! Auch der Kompressor konnte repariert werden und die ganze Crew verabschiedete sich herzlich von mir. Nach Austausch der Internetadressen bekam ich sogar noch einen USB-Speicherstick von der Firma geschenkt. Die neuen Batterien (beide zusammen) bekam ich für umgerechnet ca. 168,-€, der Monteur bekam für seine Arbeit 145,-€ + 100,-$ und Zoran drückte ich zum Dank noch 1.000,-DIN in die Hand und Mammut für 1,38€/L 100Liter in den Tank. Serbien ähnelt in der Natur sehr Deutschland, ist es im Norden flach wie eine Flunder, hat es im Süden Berge wie die Alpen. Es wurde viel gebaut dort, auch eine neue Autobahn war in Arbeit aber die Armut und Folgen des Krieges waren immer noch zu sehen. Ein sehr sympathisches Volk sind die Serben, soviel ist sicher! Ob jung oder alt, alle waren sie hilfsbereit, freundlich und einladend zu mir. Die Mautgebühr betrug 39,50€, für die Fahrt durch das ganze Land. |
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