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Während des Wartens an der Grenze fand ich ausserdem noch weitere 850.000Rials aus dem Iran in meinem Rucksack, keine Ahnung warum ich die übersehen hatte. Unter den Fängern fand ich eine geschäftstüchtige Greise, die mir 21.000,- uzbekische Manat dafür gab. Sie guckte mich dabei fragend an, hielt mir einen Taschenrechner vor das Gesicht und ich nickte nur, als wenn ich einen Wechselkurs gewusst hätte. Ich gab ihr einen Haufen wertloser Scheine und bekam einen anderen den ich besser gebrauchen konnte dafür zurück, dass war ein fairer Tausch und mir war geholfen.

Nun hatte ich die Taschen voller Geld und ging erst einmal shoppen in Uzbekistan. Hier gab es zu meiner Freude sogar Bier in 1,5Liter-Flaschen, dazu noch Brot und eine große Melone und der Abend war gerettet.



Erst am darauffolgenden Tag, erreichte ich die Stadt Bukhara. Schien im Iran noch das liebste Gefährt der alte Mercedes Rundhauber zu sein, da ich hunderte von ihnen sah (darunter auch neue) waren die Uzbeken hingegen ökologischer eingestellt, dort sah ich hunderte Eselgespanne.




Nach kurzer Besichtigung der City von Bukhara aus Mammut heraus, suchte ich den Weg Richtung Tashkent, wobei ich mich verfuhr. Ich landete in einer kleinen Nachbarstadt. Hier fand ich sogar ein Internetcafé, an dem ich mit Mammut parken konnte. Der Besitzer Zahid holte seine Schwester Ursula hinzu, die gleich nebenan ein Geschäft für Abendmode betrieb und der englischen Sprache mächtig war. Wir plauderten eine Weile und schon nach kurzer Zeit stand fest, dass ich an diesem Tag der Übernachtungsgast der Familie sein würde. Es waren sechs Geschwister, von denen ich drei und ihre Mutter kennenlernen sollte. Plus der Tochter von Ursula und eines Neven.

Konnte Zahid mir auch keine WIFI-Verbindung für einen Upload meiner Page bieten, war es doch zumindest an einem seiner Rechner möglich, meine Mails zu checken und ein paar Überweisungen zu tätigen. Zahid war nur ein Jahr jünger als ich und wir verstanden uns prächtig, auch durch die Hilfe unserer Übersetzerin, die immer wieder aus ihrem Geschäft geholt wurde.

Mammut parkte ich nach einiger Zeit hinter dem Gebäude, worauf einige Anwohner aus Unsicherheit gleich die Polizei riefen, die sich aber nach kurzer Klärung wieder von dannen machte. Der Arbeitstag von Zahid endete für gewöhnlich erst um 23:00Uhr aber an diesem Tag schloss er schon 1,5h früher. Bis dahin lernte ich noch Freunde von ihm kennen, mit denen wir ein Bier leerten und es kamen auch noch ein paar ältere Damen daher, die doch alle unbedingt ein Foto mit mir auf ihrem Handy haben wollten. So gingen die Stunden schnell vorbei und wir machten uns auf, zu Zahids Heim.

Von aussen sah man nur zwei unscheinbare Flachbauten, die mittig mit einer Art Garage verbunden waren. Innen glichen die Räume teilweise einem Schloss. Begrüßt von der Mutter, die goldbehangen im nobelsten Uzbekischem-Gewand mir entgegentrat, wurde ich in einen langen Raum geführt. In diesem stand eine Tafel mit Stühlen, gefertigt aus Kirschenholz und mit den edelsten Polstern bestückt.


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Die Decke war mit aufwändigen Stuckarbeiten und indirektem Licht verziert. An den Wänden befanden sich goldglänzende Mustertapeten. Etwas verunsichert nahm ich Platz und bekam Tee, Gebäck, Nüsse sowie Süsses im teuersten Porzellan gereicht. Ursula kam hinzu und hatte die Aufgabe mir ein wenig über die Familiengeschichte zu erzählen, worauf mich Zahid durch die restlichen Räume führte. Zu meiner Verwunderung befand sich das WC immer noch in einem extra Gebäude auf dem Innenhof, ohne Heizung und Licht.

Auf dem Hof wachten Schäferhund „Rex“ und Beagle „Rocky“ zusammen mit zwei Hühnern über das Anwesen, auch sie hiessen mich alle freundlich Willkommen. Die Mutter bereits umgekleidet bereitete mit Ursula die Speisen zu und Zahids Bruder lockerte die Atmosphäre in dem er den Vorschlag machte, sich doch bei ihnen in der Küche nieder zu lassen. Dort stand ein Ecksofa, auf dem wir gemeinsam den langen, lustigen und verdammt interessanten Abend verbringen sollten.

Auch die Kleinsten gingen spät zu Bett oder besser auf ihre Matten, die in möbellosen Schlafräumen auf dem Boden lagen. Viele Fotos wurden gemacht, Adressen und Nummern getauscht und es viel uns nach dem Frühstück allen sichtlich schwer „Lebe Wohl“ zu sagen. Zahid gab mir noch eine ausführliche Wegbeschreibung und seine Mutter sogar ein paar Geschenke mit auf die Reise und so fuhr ich weiter Richtung „Tashkent“.

















 


Die Temperatur lag an diesem Tag, am 30.09.2014 in Uzbekistan immer noch bei über 30°C und machte die Fahrt über kaputte Strassen zu einer Tortur. Wollten sie doch an der Grenze 400,-$ für die Einreise von mir haben, hätte ich diese eigentlich von ihnen bei der Ausreise, als kleine Anzahlung für die entstandenen Reparaturkosten oder als kleines Trostpflaster für den erhaltenen Bandscheibenvorfall bekommen müssen. Die beiden Fotos hier unten zeigen eigentlich nicht annähernd den katastrophalen Zustand der Pisten aber dort konnte ich mal ungestört halten.




Hinter einem Gebäude versteckt, beendete ich daher um 17:00Uhr meine Fahrt, ca. 200km vor der Stadt Tashkent, an einer Tankstelle. Noch nicht ausgestiegen, kamen zwei Männer an die Fahrertür und redeten auf mich ein. Ich sollte mir bloß nicht die Zigarette anzünden, die in meinem Mundwinkel steckte und Mammut auf die gegenüberliegende Seite fahren. In den Gemäuern befand sich nämlich das Gaslager für die Zapfsäulen. 

Nach gründlicher Besichtigung von Mammut und Erzählung meiner Reisegeschichte teilten sie mir mit, dass ich erst einmal ihr Gast beim Abendessen wäre und dann später immer noch duschen könnte. Wenn ich Wasser bräuchte, würde ich es dort finden, die Küche hier und das WC da drüben. Sollte ich irgendetwas aus dem Ort benötigen, bräuchte ich es ihnen nur zu sagen. Auch das ganze Personal wurde über meinen Aufenthalt informiert und stand mir jeder Zeit zur Verfügung. Vorsichtig erwähnte ich noch, dass ich evtl. zwei Nächte bleiben wollte, was sie dagegen enttäuschte. Sie meinten, ich solle doch lieber zehn bleiben.

Hatte ich ein paar Stunden zuvor noch im edelsten Ambiente aus teurem Porzellan gespeist, so saß ich nun auf einer Holzbank in einer Küche, die einer Garage glich. Von den sechs Deckenleuchten taten noch zwei das was sie sollten und gekocht wurde in einem alten Kessel auf einem Gaskocher. Betrieben wurde die Tankstelle von zwei Brüdern, von denen „Donnie“ auch gleichzeitig der Koch für die ganze Crew war. Und er kochte gut!

Es gab eine Suppe aus Rinderbrühe mit Nudeln, Gemüse und Fleischeinlage, dazu Brot und zum Nachtisch Weintrauben und uzbekische Banane (eine Art längliche Melone). Neben der Küche hatte er einen kleinen Garten angelegt, aus dem er noch reichlich frische Tomaten holte, denn ein Salat sollte zum Essen auch nicht fehlen. Wir unterhielten uns lange, dreimal füllte er während dessen meine Schüssel auf und ich wurde davon so pappen satt, dass ich Stunden später zwar mit Bauchschmerzen aber auch mit einem Lächeln im Gesicht in Mammut einschlief.

Die Uzbeken berichteten mir, dass sie sehr stolz auf ihren Präsidenten wären, da er das Land voran bringe. Viele Bauprojekte wären in Arbeit, dem Volk ginge es durch soziale Absicherung gut, die Schulen seien für jeden kostenlos und ein striktes Waffenverbot, hätte auch die Kriminalität auf ein Minimum reduziert. Das man noch so viele Eselskarren und Frauen per Hand die Baumwolle pflücken sehe, hinge auch mit einer sehr langen Tradition zusammen. Viele züchten neben ihrer eigentlichen Tätigkeit auch Ziegen oder Schafe, um eines Tages ihr eigenes oder das Hochzeitsfest von eines ihrer Kinder geben zu können.

Denn wenn einer arm ist, so wurde mir versichert, dann hätte er gerade geheiratet. Zu diesem Fest kämen sie nämlich alle! Auch die Wirtschaft käme durch Kredite in Schwung und alle arbeiteten sie gemeinsam daran, dem europäischen Niveau Stück für Stück näher zu kommen. Mir blieb nur ihnen zu wünschen, dass es gelinge. Freuen würde ich mich wirklich sehr für sie!

Das Mittagsmenü am nächsten Tag bestand aus gebratenem Reis mit Gemüse und Fleisch. Ein uzbekisches Nationalgericht dessen Name ich nicht schreiben kann und natürlich gab es auch wieder Tomatensalat dazu. Am nächsten Tag musste ich aber weiter fahren, da es noch ca. 600km  bis zur Grenze waren aber mein Visum nur noch zwei Tage Gültigkeit hatte. Das war für die Uzbeken Grund genug, mich auch noch am Abend einzuladen und der wurde ordentlich mit Wodka gefeiert.

Ein sehr liebenswertes Volk, die Uzbeken! Aus den kleinen Schälchen wurde der Wodka getrunken.





Es war schon witzig, in jedem Land Asiens traf ich auf unheimlich sympathische Menschen, die mich immer wieder auf die Gefahren des Landes hinwiesen und auf die noch viel größeren des Nachbarlandes. Kaum war ich dann dort eingetroffen, wurde ich wieder herzlichst empfangen und gewarnt. Es wiederholte sich jedes Mal, kam mir aber sehr vertraut vor.

Wurden doch auch in Nazi-Deutschland noch vor kurzem (50 Jahre nach dem Krieg) einige Menschen von kahlköpfigen Idioten totgetreten und im Ausland über die Gefahren in unserem Land berichtet. Auch die Medien daheim, sorgen noch heute mit ihren Schreckensbildern vom Ausland verlässlich dafür, dass nicht mehr so viele Euros aus dem Land gebracht werden. Zum Glück sind nicht alle davon irritiert und können von der Wahrheit berichten.

Egal wo wir standen, alle 30min kamen Leute die Susi kaufen, ein Blick in meinen Pass werfen, oder nur ein Gespräch führen wollten. Sie umkreisten Mammut, machten Fotos, quasselten vor den Fenstern, riefen und pfiffen. Auch während der Fahrt versuchten viele von ihnen uns zum Anhalten zu bringen, nur um ein paar Bilder machen zu können. So war es nicht schwierig, den Einwohnern näher zu kommen und so viel wie möglich von ihrem Land zu erfahren.

Zum Glück entschied ich mich schon früh gegen eine „sight seeing tour“ um die wenige Zeit die mir in jedem Land blieb, nicht noch in einer Touristenschlange verbringen zu müssen. Startete ich auch ein paar Mal den Anlauf dazu, legte ich doch jedes Mal wieder den Rückwärtsgang ein. Zu falsch und verlogen kam es mir vor! Die Menschen vor Ort schenkten mir nicht nur die Eintrittskarte plus Souvenirs nein, ich war sogar ihr Gast und erfuhr viel mehr von ihnen, ohne das sie dafür etwas sagen mussten.





Um 23:00Uhr erreichte ich die Grenze zu Kirgisistan und übernachtete vor ihren Toren. Die Ausreise am nächsten Tag stellte sich schwierig dar, da ich kein Papier hatte, mit dem die Zahlung der 400,-$ nachgewiesen wurde. Ohne Versicherung auch keine Ausreise, wurde mir mitgeteilt und ich sollte das Grenzgebiet sofort wieder verlassen und mir diese besorgen. Da Tino aber ein kleines Autoritätsproblem hat und nicht auf den Kopf gefallen ist, brüllte er zurück. Mit meiner international anerkannten Versicherung bräuchte ich an den Grenzen nichts zu zahlen, sonst hätte ich ja auch diesen Nachweis, gab ich ihm zu verstehen.

Ich holte die Carnet de Passages aus meinem Rucksack und zeigte dem Soldaten die Geldbeträge von 3.000,-€ und 15.000,-€ darauf, die ja eigentlich nur als Sicherheit für den Zoll hinterlegt waren aber ich erzählte ihm, dass mich diese Versicherung ein halbes Vermögen gekostet hätte. Ich sie extra abgeschlossen hätte, damit ich als Tourist ihr Land bereisen könne und sollte nun bei ihnen nochmals zahlen!? Darauf rannte er damit in ein Büro zu Leuten mit Krawatte und kam mit der Frage zurück, warum denn dann nur eine Seite im Iran ausgefüllt wurde und nicht auch eine in Türkmenistan oder Uzbekistan.

Meine Antwort war kurz und plausibel: „Weil deine Kollegen bei der Einreise zu mir sagten, dass ich das in Uzbekistan nicht bräuchte und ohne dieser einreisen könne. Darum habe ich keinen Nachweis und werde auch hier keinen kaufen, um für die 100m bis zum nächsten Grenztor noch einen zu haben!“ Schulterzuckend kam er beim zweiten Mal aus dem Büro, keiner hatte Lust sich mit dem Fall zu beschäftigen und so konnte ich nach weiteren vier Stunden Schalterlauf, Kontrolle und Warten endlich auch wieder gratis aus Uzbekistan ausreisen.

Um noch einmal den Wahnsinn so eines Überwachungs- oder Polizeistaates wie Türkmenistan oder Uzbekistan zu verdeutlichen: Auf einer Strecke von 100km, gab es mind. zwei, wenn nicht sogar drei Strassensperren an der selben Strasse! Alle schrieben in ein Buch von den Ausländern die Personen- und Fahrzeugdaten. Teilweise haben sie sogar den Pass gescannt.

Es gab meistens gar keine andere Zuwegung, es ging nur darum später feststellen zu können, wann wer wo war und ob einer irgendwo zu lange eine Pinkelpause eingelegt hatte und dabei fünf Kilogramm feinstes Koks und drei Kisten frisch geölte Kalaschnikows mit an Bord genommen hatte, die natürlich keinen Grenzbeamten aufgefallen wären. Die Beamten waren zwar alle nett aber genervt hat dieser Schwachsinn gewaltig.





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