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MALAYSIA II

In Miri gelandet, finde ich auf dem Busplatz auch schnell den nächsten für die Weiterfahrt. Etwas Zeit bleibt noch und ich versorge mich mit Verpflegung. Auf einem Grill finde ich ähnlich wie Schaschlikspieße zubereitetes Fleisch, welches mir als Hühnchen versichert wird. Die Spieße in Marinade getunkt, landen in einer Plastiktüte und diese mit mir darauf in dem Bus.

Die Fahrt geht los und ich beiße hungrig in den ersten Spieß, voll auf einen Knochen. Alle Stücke auf den Spießen haben die gleiche Größe und Form. Doch außer Knorpel und Pelle ist da nur Knochen! Fuck, was ist das und wie soll man davon satt werden? Kurze Zeit später stellt sich heraus, es sind Hühnerärsche, eine malaysische Spezialität. Ich könnt Kotzen!





Es sind nur knapp 40km von Miri bis zum bekannten Lambir Hills, der 1975 zum Nationalpark erklärt wurde und eine Fläche von 6.952 Hektar umfasst. Mit ca. 1.173 verschiedenen Baumarten aus 286 verschiedenen Gattungen und 81 Baumfamilien zählt der Lambir Hills Nationalpark zu einem der abwechslungsreichsten Wäldern Malaysias. Es ist aber schon Abend, als der Bus ihn erreicht.

Der Fahrer stoppt am Strassenrand und fordert mich mit einem Handzeichen zum Aussteigen auf. Wieder hatte der Bus unheimlich bequeme Sitze, wie ich sie in Deutschland nicht einmal in Fernbussen finden kann, aber hier auf einer Insel mitten im Regenwald. Es dämmert und ich stehe vor einer Schranke, die die Einfahrt zum Park versperrt. Neben ihr steht ein kleines Holzhäuschen, vor dem sich ein alter Herr von einer Bank erhebt.

Der Park würde erst morgens wieder öffnen, was ich denn jetzt hier wollte, fragt er mich. Übernachten möchte ich hier und dann früh in den Wald aufbrechen, antworte ich ihm. Übernachten? Ja hast du denn ein Zelt dabei? Nein, ich dachte es gebe hier bestimmt Unterkünfte, gebe ich ihm darauf zu verstehen. Er schüttelt mit dem Kopf und hält mich wohl für den größten Volltrottel aller Zeiten. Es gibt wohl Unterkünfte sagt er dann, aber hier ist doch jetzt niemand mehr außer mir! Setze dich dahin und warte, darauf verschwindet er in seinem Häuschen.

Etwa 20min später rollt ein Mann auf einem Scooter auf das Gelände, gibt mir einen Schlüssel für Bungalow Nr.: 13, wünscht angenehmen Aufenthalt und ist gleich wieder verschwunden. Wahnsinn, kein Papierkram, kein Geld, nicht einmal meinen Pass wollte er sehen. Der Bungalow ist groß und luxuriös, mit Kühlschrank und Terrasse. Fein, so weit so gut, doch wo bekomme ich nun etwas zu essen her, denn der Kühlschrank ist leer!?

Ich laufe zur Hütte vor und frage den alten Herrn. Der nächst größere Ort wäre ca. 20km entfernt bekomme ich zu hören, da wäre heute nichts mehr zu machen. Doch denke ich, denn der Hunger treibt mich an und so laufe ich los. Etwa 500m weiter drehe ich mich noch einmal um und sehe wie der Herr mit den Armen fuchtelnd am Strassenrand steht und mich zur Rückkehr auffordert. Wieder bei ihm gelandet, gibt er mir den Tip in die andere Richtung zu laufen, da dort nach etwa 2-3km eine Ortschaft kommen würde und ich vielleicht etwas Essbares finden könnte.

Wieder ein paar hundert Meter gelaufen, hält ein schwarzer Pickup vor mir und ein fröhliches Paar nimmt mich mit. Die Ortschaft erreicht bitte ich sie zu halten, doch sie fragen mich verwundert was ich denn hier wollte, sie dachten ich wolle etwas essen gehen und bis nach Miri wären es doch noch über 30km!? Ja sage ich ihnen, aber hier in den Hütten werde ich bestimmt auch etwas finden und ein Restaurant bräuchte ich nicht. Doch wie willst du denn hier wieder wegkommen, fragen sie mich und ich antworte, notfalls zu Fuß und bedanke und verabschiede mich.

Schon vor der zweiten Hütte sehe ich ein paar Arbeiter mit Dosenbier im schwachen Licht einer Funsel sitzen und steuere sie an. Ein Karton voll mit leeren Dosen steht neben ihnen und ich blicke in ihre großen glasigen Augen, in denen ich deutlich lesen kann: „Was will der denn hier?“. Ich betrete den eingestaubten Hühnerstall und fühle mich wie in einem zweitklassigem Western-Streifen.

Eine junge Frau sitz in einer Ecke und stillt mit blankem Busen ihr Kind. In Regalen liegen Tüten und Dosen mit Trockenfutter, das sich über Jahre hinweg hält. Chemie, als Lebensmittel deklariert. Ob sie mir etwas kochen könnte frage ich und sie zeigt auf das Regal, ich solle mir halt etwas aussuchen. Na gut, ich drücke ihr eine Tüte Instantsuppe in die Hand mit der Bitte, doch wenigstens noch ein Ei dazu zu tun, was sie nickend bestätigt. Mit reichlich Bier löffel ich zu viel ich runterbekomme in mich hinein, stelle den Fressnapf danach zu den Hunden, die dann doch tatsächlich über das Zeug herfallen.




                   



Das ist der Deal! Gebt uns euer fruchtbares Land, um Palmöl zu pflanzen und wir bauen euch eine Strasse dafür (die wir ja selbst brauchen). Nun habt ihr zwar keinen Regenwald mehr, müsst dafür Instantsuppe essen, könnt aber bequemer durch euer Land fahren. Ach Menschenskinder!

Die Nacht ist angebrochen und mit etwas Flüssigproviant trete ich den Rückweg an, als plötzlich wieder ein Pickup schon nach kurzer Zeit vor mir hält. Zum Nationalpark? Spring rauf! Zusammen mit vielleicht fünf Jugendlichen, die ich im Dunkeln nur schwer ausmachen kann, hockend auf der Ladefläche in Hochgeschwindigkeit über den Asphalt.

Am Park gelandet steigt die Dame auf der Beifahrerseite wieder aus und hilft mir hinunter. Was ich ihr schuldig wäre, frage ich und sie lacht nur. Wenn ich möchte, könnte ich die Familie morgen im Langhaus besuchen kommen und dort mit ihnen essen, sagt sie.





Mit feuchten Augen nehme ich sie darauf drückend voll Dankbarkeit in die Arme, erfüllt von unbeschreiblicher Freude, mit klopfendem Herzen. Es ist immer wieder ein so großes Gefühl durch Länder zu reisen, in denen die Menschen noch menschlich sind. Einfach zu wissen, dass es sie wirklich noch gibt. Sie sich von der westlichen Welt noch nicht unterkriegen lassen haben.

Natürlich habe ich auch den alten Herrn nicht vergessen und habe ihm Bier mitgebracht, das er erfreut entgegen nimmt. Doch ich zieh mich zurück, auf die Terrasse des Bungalows, allein mit vielen Gedanken und tausend Stimmen des Waldes, genieße ich die Nacht im Regenwald. Mit einer Karte ausgerüstet starte ich am Morgen die Tour durch den Dschungel.





Es ist heiß, die Luft dünn und das Gelände sehr bergig, aber die Natur ist berauschend schön und treibt mich an.



                      

        







Klitschnass geschwitzt und außer Atem nach ein paar Stunden zurück am Bungalow. Kurz frisch gemacht und die Rechnung beglichen, wieder zu Fuß on the road. Ein Pickup hält, bringt mich zu einer Bushaltestelle und wieder First Class in einem Ledersessel mit dem Bus weiter bis zur Stadt Batu Niah und von dort aus mit einem Taxi zum Niah Nationalpark.




Mit dem Taxifahrer vereinbart mich am Abend wieder abzuholen und zum Bus zu bringen, lasse ich meinen Rucksack in den Räumlichkeiten der Parkranger zurück.

Der im Jahre 1974 gegründete Nationalpark Niah ist 31,4 Quadratkilometer groß. Zum Park gehören Höhlen, deren Eingänge zu den größten der Welt zählen.

Also wieder ab in den Dschungel!
              



                     

                     

        



Die Niah Höhle gehört zu den weltweit bedeutendsten archäologischen ebenso wie paläoanthropologischen Fundstätten. Wissenschaftler konnten an Hand von Fossilien feststellen, dass der homo sapiens vor etwa 40.000 Jahren hier lebte. Einst war diese Höhle ein Korallenriff, heute besteht sie aus Kalksandstein. Wenn man die Stufen der Höhle hinabsteigt und zurückblickt, wird man sich der immensen Größe der von Fledermäusen und Salanganen bewohnten Höhle erst einmal bewusst
(2.000m lang, 250m breit, 70m hoch).






Stunden später kehre ich fix und fertig zum Eingang zurück, doch da ist niemand mehr. Nirgendwo, alles geschlossen! Es ist zwar noch Zeit bis das Taxi kommt, aber meinen Rucksack hätte ich doch gerne wieder.

Es findet sich aber jemand mit Schlüssel in den Hütten auf dem Gelände und auch verdursten muss ich nicht. In SOA laufen die Dinge einfach von ganz allein, da kann man sich entspannt zurücklehnen und auf das Wunder warten.

Es kommt, mit 100%iger Sicherheit, immer! So auch das Taxi und mit etwas Verpflegung sinke ich schlaftrunken nach kilometerweiter Wanderung durch zwei Nationalparks, mit Waden so hart wie Stahl, wieder in einen Luxussessel des Linienbusses, der mich in die Stadt Bintulu bringt.





Bintulu ist bei Ankunft schon im Dunkel der Nacht gehüllt, aber ganz in der Nähe des Busterminals finde ich im Ocean Inn Hotel auch noch schnell eine angenehme Bleibe. Gute Nacht!




Am nächsten Morgen schlendere ich über einen Markt und was müssen dort meine Cognac getrübten Augen sehen? Säckeweise Hühnerärsche! Mir wird schon wieder schlecht!



Von Bintulu weiter südlich mit einem Bus bis zur Stadt Kuching.





Elf Stunden soll die 620km lange Fahrt durch den Regenwald dauern und nicht acht, wie man es mir am Tag zuvor noch erzählt hatte. Im Hotel habe ich aber noch das Internet genutzt, um einen Flug nach Bali, Indonesien zu buchen, der nun genau bei Ankunft starten soll. Na super!




Ein verdammt trauriges Bild wird einem beim Blick aus dem Fenster des Busses geboten. Statt tropischen Regenwald und atemberaubend schöner Natur, sind links und rechts nur Plantagen mit Palmöl zu sehen. Von Nord nach Süd, längs über die Insel, Urvölker ausgerottet, Artenvielfalt vernichtet! Regenwald in Form von Parks, wie in einem Museum nach entrichten eines Eintrittsgeldes zu besichtigen.
Ein Hoch auf die Moderne, auf die Globalisierung und den Fortschritt!

„Und so machen wir ungerührt weiter, holzen Wälder ab, vergiften Flüsse, legen Seen trocken, fischen Ozeane leer, mästen und schlachten alle Arten von Tieren, weil das alles, wie uns die Volkswirtschaftler sagen, Wohlstand schaffe. Und in der Illusion, dass mehr Wohlstand auch größeres Glück bedeute, verwenden wir all unsere Kräfte darauf, immer mehr zu kaufen und zu konsumieren, so als sei das Leben ein ewiges römisches Gelage, wo gefressen wird und dann gekotzt, um immer noch weiter fressen zu können. Es ist schon eigenartig, wie selbstverständlich uns diese Haltung geworden ist.“
Tiziano Terzani „Noch eine Runde auf dem Karussell“ Vom Leben und Sterben

„Die Erde ist reich genug, um die Bedürfnisse aller zu befriedigen – nicht aber die Gier aller.“
Gandhi


Total enttäuscht, verärgert und traurig lande ich 45min vor Abflug in Kuching. Renne zum nächsten Taxi und checke tatsächlich 30min vor Abflug noch ein, auf nach Bali!

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