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13.05.2015 die Sonne war ja schon in Rumänien untergegangen und so rollten wir nach wenigen Minuten im Dunkeln an das Ausreise-Tor 2, das von Moldawien.

Die Zöllner dort fanden es auch ganz witzig, als ich ihnen Schwimmbewegungen vormachte und dabei mit dem Finger auf die großen Seen der Ukraine, auf meiner Karte tippte aber ihr Finger zeigte abwechselnd mal auf die Strasse und mal in ca. 80cm Höhe auf einen von Mammuts Reifen.

Ich sollte also lieber nicht nach Reni fahren, sondern den Grenzübergang weiter nördlich nach Bolhrad nehmen, da wären die Pisten besser. Diesen Rat nahm ich doch gerne an, fuhr wieder ein Stück zurück und übernachtete gleich im nächsten Ort.



Die ersten 26km ging es am nächsten Tag eine kleine kaputte, in der Karte auch nur mit gelb markierte Strasse entlang aber die Aussicht war gut und eine dicke rote sollte folgen.





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Endlich die größere Strasse erreicht, sah ich an der Abbiegung schon was mir blühte, die Fahrbahn selbst, war nicht mehr befahrbar.




Nach 21km Geschaukel und Gepolter dann durch das Ausreise-Tor 2 weiter nördlich, mit freundlicher Verabschiedung der Moldawier auf in die Ukraine.





Die Ukrainer empfingen mich aber nicht so freundlich, sie ließen nicht einmal den Schlagbaum hoch. Das Gelände durfte ich nur zu Fuß betreten und nach einer Stunde Gestikuliererei, erklärte mir eine herbeigeholte Dame mit drei Worten Englisch, dass ich ein Dokument vom Ministerium der Ukraine benötige, das mir die Einreise mit einem Fahrzeug das über 6150kg wiegt, genehmigt. Willkommen in Europa die Zweite!

Ich nahm darauf einen Bleistift vom Schreibtisch und änderte die Gewichtsangabe in meiner Zulassung aber das wollten sie auch nicht akzeptieren. Da ich mich mit den Leuten auch nicht verständigen konnte, gab es für mich auch keine Möglichkeit zu erfahren, wo ich so ein Dokument herbekommen könnte. Die Moldawier freuten sich jedenfalls mich wiederzusehen und schüttelten nur mit dem Kopf, als ich ihnen die Geschichte erzählte.

Wortlos und natürlich ohne erneuter Kontrolle tippten sie meine Daten für die Einreise in ihren Rechner und stempelten meinen Pass ab. Nun stand ich wieder in Moldawien aber an einer Stelle, wo ich gar nicht sein wollte. Eigentlich hatte ich vor die Ukraine an einem anderen Ort wieder zu verlassen und dort auch noch günstig die Dieseltanks aufzufüllen.

Es gab also nur noch zwei Möglichkeiten, wieder zurück über die weggesprengte rote Piste und weiter über die gelbe nach Rumänien oder sich über eine nur 500m vom Grenzübergang entfernte Piste, die weder rot noch gelb, sondern weiß in der Karte gekennzeichnet war zu quälen und diese dann Richtung Norden bis zur nächsten roten zu folgen.

Ich entschied mich für weiß:





CHISINAU


Noch am gleichen Tag, am Donnerstag den 14.05.2015 erreichte ich Moldawiens Hauptstadt Kischinau (Chisinau) und parkte das Mammut etwa 30km dahinter an einem See.






Am Morgen darauf gab das Mistvieh aber seine Bremsen nicht mehr frei. Der Kompressor erreichte gerade mal jämmerliche 4bar (statt 8 oder mehr). Den Kopf ausgebaut und unter die Lupe genommen ergab: eine Dichtung defekt!





Also erstmal wieder nachdenken, was zu machen ist. Nach zwei halben Litern hatte sich der Puls beruhigt und der Kopf fing an zu arbeiten. Mein Besuch sprach die ganze Zeit kein Wort mit mir, half  also so auch kein Stück weiter. Die Entscheidung viel daher einstimmig darauf, Susi abzusatteln und mit ihrer Hilfe eine Werkstatt zu finden.

Mein stummer Besuch:




Auf Susi und das undichte Teil im Rucksack also zurück in die Hauptstadt. Ein alter Meister von IVECO fertigte mir dort zwei neue Dichtungen an, da keine Ersatzteile vorhanden waren und berechnete mir ca. 10,-€ dafür.

Es wurde dort Englisch gesprochen und Zahlung per Kreditkarte war auch möglich! Auf meine Frage ob ich am nächsten Tag mit meinem Oldtimer wegen anderer „kleiner“ Mängel mal vorbeischauen könnte bekam ich zur Antwort: „Ja, wir haben auch am Samstag geöffnet, von 08:30 - 15:30Uhr.“ Das diese Zeit nicht ausreichen würde um das Mammut wieder flott zu machen, konnte der arme Kerl ja da noch nicht wissen.

Den Kompressor mit neuer Dichtung wieder montiert, zeigte die Nadel auch nur 6,5bar an. Das war zwar immer noch zu wenig, reichte aber um die Bremsen zu lösen. Susi verladen und Werkzeug verstaut, stand ich so am Samstagmorgen um 08:15Uhr vor IVECOs Toren. Drei Leute gingen 15Minuten später ans Werk.

Versucht hatten es schon viele, zuletzt im Iran, Mammut davon abzuhalten das Motorenöl rauszurotzen. In Moldawien kam man zu dem Entschluss, das die noch in Deutschland ersetzten Ventildeckeldichtungen nicht mehr taten, was sie sollten. Die 6Deckel und Dichtungen wurden daher gereinigt und mit Dichtungspaste (gastek maker - da hatte die Ölwanne ja schon reichlich von gesehen) wieder montiert.

Danach bekam der Kompressor noch eine dickere Dichtung verpasst, was den erhofften Erfolg aber auch ausliess (weiterhin nur 6,5bar). Ein defekter Schlauch wurde gefunden und auf der Drehbank Passstücke gefertigt, um diesen mit einem von IVECO zu ersetzen. Doch immer noch, nur 6,5bar!

Der Meister ordnete Überstunden an und es wurde geschraubt, gesucht, gefachsimpelt, solange, bis noch zwei weitere Schläuche gefunden waren, die ihre Leckasche nur verrieten, wenn man sie in eine bestimmte Richtung bewegte. Dies geschah immer, wenn die Kabine heruntergeklappt war und man nichts mehr sehen konnte.

Es wurden noch ein paar Birnen getauscht, die Abgasrohre abgedichtet und auch eine neue Dichtung für den Tankdeckel angefertigt, da die aus Nepal ihren Dienst aufgegeben hatte.

Nur zögerlich kramte ich am Ende meine Kreditkarte hervor und konnte die Dame gerade so noch bremsen, diese auch zu benutzen. Ich hatte doch noch gar nicht erfahren, was mich ein Samstag bei IVECO kostet, wenn ich den ganzen Laden lahm lege und wegen mir auch noch Überstunden angefallen waren.

2.323,64MDL - MolDawischeLeu, ungefähr 116,-€, hatte ich für 3 x 8h inkl. Material zu löhnen, freu...!




Eigentlich hatte ich vor im Norden von Moldawien es noch einmal zu versuchen in die Ukraine zu gelangen und war deswegen schon die ca. 30km weiter nördlich von Chisinau gefahren. Diesen Plan änderte ich dann aber in den Hallen von IVECO noch. Da ich nach zwei gescheiterten Versuchen nicht mehr viel Hoffnungen hatte, die Ukraine doch noch zu sehen.

Ich entschied mich, es lieber über Rumänien zu probieren, weil mir dies eine Menge sinnlos gefahrener Kilometer sparte und verließ daher das Land Richtung Westen.





Mit der Wasserversorgung war das in Moldawien so eine Sache. Die Kanister waren leer aber ich fand keine Leitung. Immer wieder sah ich gemauerte Brunnen vor den Häusern oder im Garten stehen und dachte erst, sie wären zur Zierde aber nein! Tatsächlich war kein fließendes Trinkwasser vorhanden.

Also was sollte ich machen? Die toten Nacktschnecken erst einmal alle rausgefischt, schmeckte der Kaffee auch einigermaßen.



Dieser Brunnen hier machte auf mich aber keinen vertrauenswürdigen Eindruck:





Weiter ging es quer durch das bis 1991 noch sowjetische Land. Schon in Kirgisistan sah ich Abbilder des Verräterschweins, so auch hier. Keine Ahnung warum die noch keiner bis 2015 zerstört hatte:











Von in der Karte weiß gekennzeichneten „Strassen“ noch nicht genug, nutzte ich auch hier eine, um den Weg zur Grenze etwas abzukürzen. Da wo das Wasser zu sehen ist, befindet sich der Ort Petresti:








Die letzte Nacht verbrachte ich dann versteckt hinter Ruinen aber so gut schien die Tarnung nicht gewesen zu sein. Keine 30min später standen plötzlich zwei Polizisten vor mir. Sie sahen aus wie von einer Eliteeinheit.

In schwarzer Montur und bewaffnet bis an die Zähne, machten sie genauso große Augen wie ich, als sie um Mammut geschlichen kamen und mich mit einem Glas Wein auf der Terrasse sitzen sahen. Nach Passkontrolle und Scheck per Telefon, hauten sie aber gleich wieder ab. Irgend ein Vogel schien mich wohl verpfiffen zu haben!




In Sculeni, direkt an der Grenze, füllte ich noch die Dieseltanks auf. 382Liter bekamen wir rein, 200 hatte ich in Moldawien schon getankt. Der Liter kam 16,47MDL also 0,82€ und günstiger hätte es nur noch in der Ukraine werden können.

Da ich aber nicht wußte ob ich die jemals sehen würde, nutzte ich noch die letzte Gelegenheit preiswert an den Stoff zu kommen. Drei Stangen Zigaretten der jeden bekannten Marken, nahm ich auch noch mit. Die kamen dort gerade mal 7,-€ das Stück, also 0,70€ die Schachtel. Die einheimischen Marken waren noch günstiger.

An der Grenze angelangt, wurde ich gleich herausgewunken und hatte auf einen Hinterhof zu fahren. Dort stand ein großer LKW, neben dem ich Mammut abzustellen und das Gelände zu verlassen hatte. Über einen Zaun konnte ich nun beobachten, wie Mammut geröntgt wurde. 30min später konnte ich mich mit dem Bericht, dass Mammut nichts verborgen hält, wieder einreihen und stand am Ende einem dicken Weib gegenüber.

Das stellte mir gleich am Anfang unangenehme Fragen: „Have you anything to declare? How many cigarettes have you with you?" und ich begann zu lügen!

Sagte zwei Schachteln hätte ich in der Kabine. Drei noch in der Box und zeigte dabei auf Mammuts Bauch, also fünf Schachteln. Eine halbe noch in meiner Brusttasche, macht fünfeinhalb. Da schrie die blöde Kuh mich an, ob ich denn nun wüßte wie viele ich dabei hätte. Zwei, vier oder sechs und noch viel schlimmer, sie fragte mich wo ich mein Handgepäck hätte.

Die drei Stangen waren immer noch in meinem Rucksack in der Fahrerkabine. In diesen hatte auch nur ganz selten einer reingesehen, weil er meistens bei den Kontrollen an meiner Schulter hing und gar keiner auf die Idee dazu kam. Diesmal zum Glück nicht aber dennoch, so ein Mist!

Ich log daher erneut und zeigte auf den Aufbau, da wäre mein Handgepäck drin. Natürlich forderte sie mich sofort auf, ihr die Leiter anzustellen. Gut dachte ich mir, in die Fahrerkabine kommt die Dicke eh nicht reingeklettert! Im Aufbau zeigte ich ihr dann gleich die drei Schachteln und zu ihrer Enttäuschung waren diese auch noch aus Bulgarien.

Sie fing an alles zu durchwühlen, als noch ein Kollege von ihr dazu kam. Oh shit dachte ich, der kommt da vorne rein. Doch zum Glück wollte der nur meinen Pass abholen und schon einmal die Datenerfassung erledigen. Irgendwann gab sie auf, kletterte wieder hinaus und sagte ich solle den LKW an die Seite fahren und dort auf meine Papiere warten. Das machte ich dann doch gerne, grins!

Die rumänischen Zöllner waren hingegen witzig drauf. Sie holten sogar noch ihre Kollegen aus dem Büro, die auch das Mammut sehen sollten. Diese stellten dann viele Fragen und machten Handybilder von mir. Kontrolliert wurde dort eher nur sporadisch. So war ich zurück im teuren Land aber mit vollen Tanks und günstigen Drogen.

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