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NEPAL

Eine rote Linie auf dem Beton der Brücke gemalt, trennte die Länder und unser drittes Fahrzeug durfte den Zoll nicht passieren, da der Verkehr sich zurückstaute und das Auto sonst über die Linie ins Ausreiseland China geragt hätte.

Ich fuhr Mammut darauf an die Stoßstange des Fahrzeugs vor uns aber der Herr mit Gewehr meinte, dass es mind. noch 20cm bedarf, um den fehlenden LandCruiser passend über die Linie zu fahren. Wer hätte gedacht, dass es fern von Deutschland noch kleinkarierter zu gehen kann.

Zum klaren Verständnis: Es war mitten in der Natur, eine Brücke aus Beton. In der Mitte dieser war quer über die Fahrbahn mit roter Farbe ein Strich aufgepinselt. Fünf Meter hinter diesem stand das letzte Fahrzeug auf der Seite von Nepal. In der anderen Richtung gar keins. Darauf sagte die Tarnmütze zu mir, dass es noch an 20cm fehle und unser drittes Fahrzeug so lange im entfernten Zollgelände hinterm Schlagbaum bleiben müsse. Erst wenn der Verkehr sich aufgelöst hätte, 20cm mehr Platz hinter der Linie wären, dürfe dies die Grenze passieren. Herrlich für mein Autoritätsproblem!

Nachdem er mich auf Nachfrage bei Wiederhandlung seiner idiotischen Anweisungen aber nicht erschießen wollte, nahm ich es gelassen. Wir warteten geduldig ab, bis die letzte Ladung der LKW am Grenztor auf den Rücken der armen Leute geladen war und wir ganze 36,7cm für unser drittes Fahrzeug vorrücken konnten.

In Nepal gab es keine Kontrolle mehr, dafür ein großes Fragezeichen im Gesicht der Zöllner, beim Anblick unserer Carnet des Passages. Anja und Anna übernahmen es die Herren zu überzeugen und übten sich geduldig im Warten. Unter dem Motto: „Einer wird schon richtig sein!“ drückten die Ahnungslosen dann irgendwann von jedem der drei Stempel die in ihrem „Büro“ zu finden waren, ein Bildchen aufs besagte Papier.

Anja unterzeichnete dies in meinem Namen und begab sich darauf mit Anna in die Schlacht nebenan. Im gleichen heruntergekommenen Gemäuer, nur auf der anderen Seite des Gesteins, ließen die beiden Damen dann für je 40,-$ ein primitiv aussehendes Stück Papier in unsere Pässe kleben, das den Namen Visum trug und uns einen Aufenthalt von 30Tagen in Nepal genehmigte.

Eine kleine Brücke, gebaut zwischen zwei Welten. Auf der Seite Nepals überraschte uns in der Tiefe plötzlich die Hitze, verbunden mit schwüler Luft. Nach der Höhe Tibets, in Schnee und Kälte, glich dies einem Wechsel der Jahreszeiten. Viel Wasser lief den Berg hinunter, über Reisterrassen und Bananenstauden, um im Tal einen Strom zu bilden.

Weit kamen wir an diesem Tag, dem 02.11.2014 aber nicht mehr. Über einen schmalen Weg, der vielleicht noch für Fußgänger geeignet war, kämpften wir uns Kilometer für Kilometer vorwärts und gaben nach ca. zwanzig von diesen mit Einbruch der Dämmerung auf. Nach einer Dose Bier auf das erreichte Land, schliefen wir mit den Stimmen der Natur im Ohr, direkt am reißenden Gebirgsstrom ein.




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Es lief auch in Deutschland in der „Tagesschau“ wurde uns berichtet. Durch anhaltenden Regen lösten den Berg herunter strömende Wassermassen einen Erdrutsch aus, der die „Straße“ die sich zickzackförmig auf ihn hoch oder runter schlängelte mit sich riss. Um Überschwemmungen zu verhindern, wurde im Tal durch Sprengungen ein Stausee geschaffen.

Nur wenige Tage nach dem Unwetter, frästen sie in den Sand des Berges einen neuen Weg, um diese wichtige Verbindungslücke wieder zu schließen. Nichts war befestigt, nichts gesichert worden. Als wir ein paar Wochen nach dem Geschehen dort eintrafen hatte sich nichts gebessert, im Gegenteil, der Weg war wieder zerstört.

Wir mussten warten, ein Räumtrupp befreite die Piste gerade von nachgerutschtem Geröll und Erde. Nur Fahrzeuge mit Allrad- und Geländeantrieb konnten sich auf diese Piste wagen. Die ohne, einen weiten Umweg fahren. Mammut vorne weg, wagten wir uns nach einiger Zeit mit ein paar anderen Verrückten den Hang hinauf.

Den Abgrund nah am Auge, wühlte sich Mammut durch den weichen und tiefen Sand. Kippte mehrmals fast um, brach die Erde unter sich weg und hatte in den engen Kehren Mühe, für all seine vier Reifen noch Boden zu finden. Den Gipfel erreicht, gab es keinen Grund zur Freude. Die Abfahrt war so steil gemacht, oft auch noch zu schmal für Mammut,  dass nur ein Wunder ihn heil nach unten bringen konnte.

Fuhren wir zu langsam, kamen wir ins Rutschen, fuhren wir zu schnell, ins Schleudern. Die Kräfte waren so stark, der Hang so steil, dass es die Fahrerkabine aushebelte und dann ankippte. Gefühlte zwei Stunden später, erreichten wir mit unseren drei Fahrzeugen dennoch heile das Tal, von den Einheimischen aber nicht jeder.

Schweißgebadet tauchte ich danach in den Gebirgsbach ein und richtete anschließend mit einem Hammer die Bolzen an Mammut, die eigentlich die Kabine vorm unabsichtlichen Ankippen sichern sollten.












Nach einer zehnstündigen Fahrt (!) erreichten wir am 03.11.2014 endlich die nur 100km entfernte Hauptstadt Kathmandu. Hitze, Armut, Lärm, Staub und Dreck gaben dort im Chaos einen guten Vorgeschmack auf Indien.

KATHMANDU:






In der Stadt der Tempel und Götter hatte Anja & Wolf Koordinaten für einen Übernachtungsplatz direkt am Monkey-Tempel, den wir als erstes ansteuerten. Mammut fuhr mit mir voran und das GPS schickte uns kreuz und quer durch die Stadt, mitten auf das Gelände einer russischen Botschaft. Zusätzlich mit Holzlatten bewaffnet halfen uns dort die Gewehrträger wieder runter. Ihre Stromleitungen hingen zu tief für mein Gefährt, so dass sie die Nacht sonst im Dunkeln verbracht hätten.

Die Kolonne nun in umgekehrter Reihenfolge, erreichten wir auch wenig später das anvisierte Ziel. Der Besitzer des Platzes war nicht anwesend und es fehlten für einigen von uns auch die Sanitären-Einrichtungen, so dass wir die Zeit nutzten und nach einer anderen Möglichkeit suchten. Spät am Abend gab uns ganz in der Nähe ein Swimmingpool-Club die Gelegenheit dafür. Mammut passte zwar kaum durch die Einfahrt aber in erstaunlich ruhiger und sauberer Atmosphäre, parkten wir nun unsere drei Fahrzeuge auf deren Hinterhof direkt am Pool mit Bar und Restaurant. Auch die gewünschten Sanitären-Einrichtungen, sogar mit Sauna, waren vorhanden.




Nur der Besitzer, der erst später hinzu kam, war von der Angelegenheit nicht so begeistert. Mammut wäre zu groß und zu schwer. Er würde den Gästen die Parkplätze rauben und sein schönes graues Pflaster zerstören. Diese eine Nacht könnte er dort stehen bleiben aber keine weitere. Hatten wir uns schon so gefreut, war das Glück doch schnell dahin. Wir feierten noch die Ankunft im neuen Land und schmiedeten den Plan für den nächsten Tag. Dieser bestand daraus im gesehenen großen Supermarkt für Vorräte zu sorgen und dann auf getrennten Wegen nach einem neuen Platz zu suchen.

Um 16:00Uhr wollten wir uns dort wieder treffen und von unseren Erfolgen berichten. In Kathmandu war „German“ der Verkaufsschlager, nur war nicht überall deutsch drin, wo es draufstand. Die Bratwürste nach deutschem Rezept produziert, hätte wohl niemand in der Heimat konsumiert. Sie landeten im Müll und dafür ein paar Filetsteaks vom Yak-Rind mit Zwiebeln in der Pfanne. Ich blieb auf dem Parkplatz des Supermarktes und versuchte die Security von diesem davon zu überzeugen, doch dort mit drei Fahrzeugen stehen bleiben zu dürfen, was der Chef aber nicht gestattete.

Doch Anja & Wolf hatten auf ihrer Fahrt einen Overlander über einen Zaun gucken sehen und steuerten diesen an. Er stand durch Zufall auf dem Gelände von Irwins Workshop www.nepalworkshop.com bei dem wir eh unsere Fahrzeuge überholen lassen wollten. So war dieser schon gefunden und wir waren auch alle eingeladen dort zu bleiben. Anna & Niels zog es aber schon nach zwei Tagen und gewechseltem Öl am LandCruiser weiter. Wir anderen drei blieben zwei Wochen. Anja & Wolf hatten noch Visa-Angelegenheiten zu erledigen, ich einiges an Mammut zu richten und keine Eile.




Von Irwins Workshop aus erkundeten wir die Stadt und auch das umliegende Kathmandu-Tal, wo einiges zum Weltkulturerbe zählt. In Bodnath steht der größte tibetische Stupa der Welt (Boudhanath) 38m hoch und 100m im Umfang. Auf uns sahen die allsehenden Augen Buddhas herab und wir zu ihnen hinauf, wie gerade kunstvoll Safran auf den Stupa geschüttet wurde. Um ihn entstanden viele Klöster von denen wir auch eines besichtigten.












Nepals wichtigster Hindu-Tempel befindet sich in der „Pashupatinath-Tempelanlage“. Für Nicht-Hindus war das Innere des Haupttempels zwar verboten aber es gab in der Anlage genug zu sehen. Darunter die bekannten „Ghats“ (Verbrennungsplätze) direkt am Ufer des Bagmati-Flusses wo vor unseren Augen, eine sterbliche Hülle nach der anderen auf einen Scheiterhaufen landete.









Viele kleine Shiva-Tempel  unterhalb der Bänke wurden zu Ehren von Ehefrauen errichtet, die früher „Sati“ vollzogen und sich bei lebendigem Leibe mit verbrennen ließen, um dem traurigen Schicksal einer Hindu-Witwe zu entrinnen. Wir sahen dort auch, wie Rhesusaffen den Blumenschmuck der Leichen frassen und arme Teufel im Fluss nach Zahngold oder anderen Wertgegenständen aus der hineingeschütteten Asche fischten. Wer es sich leisten kann, wird auf der anderen Seite der Brücke, am Fuße des Haupttempels verbrannt.








Die Biester von Affen gab ich noch ein paar von meinen Erdnüssen ab, als plötzlich der Boss von ihnen zu mir hochsprang und mir die ganze Tüte klaute. Das ging so schnell, dass er der beste Taschendieb hätte sein können. Die Guten sind halt immer die Dummen, hätte ich den Viechern bloss nichts gegeben und weiter Grabschmuck fressen lassen. Auf dem linken Bild halte ich die Tüte noch in der Hand, auf dem rechten der Affe (das Tier).




Die Altstadt von Kathmandu ist faszinierend. Wir schlenderten durch die vielen Gassen, wo es nicht nur hunderte Geschäfte und Stände für Kunst und Kitsch, sondern auch Tempel, Schreine und Heiligtümer zu sehen gab.
















Im Herzen der Altstadt befindet sich der Palastplatz, der „Durbar Square“. Dort steht der große „Kasthamandap-Tempel“ der aus dem Holz eines einzigen Baumes erbaut wurde und Kathmandu (so nimmt man an) wohl seinen Namen gab. Er ist das älteste Gebäude auf dem Platz und diente früher Pilgern und Händlern als Rastplatz, denn er liegt an der Strasse zwischen Indien und Tibet.










In Patan südlich von Kathmandu gab es auch einen „Durbar Square“ (Stadtplatz vor Palästen) zu besichtigen, dessen Bau bereits im 17.Jh. begann. Ganz Patan ist sehr buddhistisch geprägt, was auch überall zu sehen war.










Natürlich testeten wir auch die nepalesische Küche, wie zum Beispiel „Momo“ tibetische Fleischravioli oder „Thupka“ tibetischer Eintopf aus Nudeln, Gemüse und Fleisch. Bummelten durch „Thamel“ einem lebendigen Stadtteil mit vielen Geschäften oder über den Gemüsemarkt, auf dem auch allerhand Chinaramsch feil geboten wurde.










Da in Kathmandu nicht alle Haushalte über fließend Wasser verfügten, war am Samstag an öffentlichen Plätzen immer großer Waschtag angesagt.





Irwin wartete unterdessen mit seiner Crew unsere Fahrzeuge. Mammut bekam neben dem wechseln aller Öle und Filter noch die Handbremse repariert und dazu eine neue Scheibenwaschanlage, sowie einen neuen Bautenzug für das Standgas montiert. Das wieder gebrochene Staufach am Heck wurde geschweißt, die Handdieselpumpe nach Ausbau mit neuem Dichtring versehen und endlich der Deckel vom rechten Tank abgedichtet. Irwin nahm gerade mal 200,-€ dafür (inkl. Trinkgeld) worüber ich mehr als dankbar war.

Ich unternahm noch eine ausgiebige Innenreinigung von Mammut und liess dafür all meine Kleider professionell reinigen, was mich aber hingegen stolze 44,-$ kostete und dabei hatte sich die Trulle schon zu meinem Gunsten verrechnet. Es hieß Abschied nehmen, denn auch Anja & Wolf hatten inzwischen ihre benötigten Visa und wollten weiter durchs Land. Irwin ist ein toller Kerl, spricht fließend Englisch und hilft wo er kann. Kontakt: nepalworkshop@gmail.com oder +977 98510 67776

Getrennt fuhren wir weiter, hatten aber das gleiche Ziel, die Stadt Pokhara. Auf dem Weg dort hin fand ich zu später Stunde einen guten Schlafplatz vor einem Restaurant. Der Wirt kam hinausgestürzt um mich einzuweisen. Der Platz war aber groß genug und ich brauchte seine Hilfe nicht, doch er winkte die ganze Zeit, bis er die Arme plötzlich nach unten fallen liess.

Ich hatte ihn kaum beachtet und weder seine Auffahrt noch neben dem Restaurant die Einfahrt zu geparkt, sondern Mammut ganz dicht an die Seite gefahren. Er lachte als ich ausstieg und erklärte mir in perfektem Englisch, dass ich ein Vollpfosten bin, denn sein Wohnhaus war nun ohne Strom da ich die Leitung abgerissen hatte.

Ein zweiadriges Kabel, so dünn wie an einem CD-Player, versorgte vom Restaurant aus über die Einfahrt gespannt sein ganzes Wohnhaus mit Strom. Er wollte es am nächsten Tag wieder „fixen“ und ich empfahl ihm dann gleich ein paar Fähnchen ran zu binden. Nun wollte ich aber noch etwas essen und fragte was er mir bieten könnte. Komm mit sagte er und wir gingen in seine Küche. Die war wirklich groß, sauber und ordentlich. In der Mitte befand sich ein Tisch mit einer ca. 1,5x3m großen Marmorplatte und auch die Arbeitsflächen ringsherum waren aus diesem. Koch dir was, sagte er, ich hole dir ein Bier.

Der Kerl war echt witzig, wir hatten jede Menge Spass und seine Frau amüsierte sich die ganze Zeit über uns. Ich war der einzige Gast und gemeinsam bereiteten wir gebratenen Fisch mit Salat nach seinem eigenen Rezept mit geheimer Gewürzmischung zu. Er war voller Elan und freute sich über die so gut gelungene Speise, dass er auch selbst noch davon aß. Wir tranken noch viel an diesem schönen Abend, bis ich plötzlich Elfen fliegen sah und dachte aufhören zu müssen.

Es waren Tiere, die unseren Hirschkäfer ähnelten aber unter ihrem Panzer Flügel hatten. In der Luft machten sie damit kreisförmige Bewegungen, so dass sie wie eine durchsichtige, farbige Kugel aussahen. Ich war überwältigt von dieser Schönheit, die dort umher schwebte. Noch nie zuvor hatte ich derartiges gesehen. In Regenbogenfarben schimmernde Wesen in Form einer Kugel schwebten durch die Luft, 10 - 15cm im Durchmesser. So langsam, dass man sie hätte greifen können. Ich war begeistert. Sie gibt es wohl in ganz Nepal und heißen ins Englische übersetzt „Gobre Kira“. Ich schlief ein mit Elfen im Hirn.

Zurück auf Nepals Pisten ohne Elfen, dafür mit blutrünstigen Killern. Wer in Nepal schon im jungen Alter des Lebens überdrüssig ist, wird Kamikazefahrer auf einem LKW, denn die fahren dort schon Teenager. Die wenigen, die das dennoch überleben, werden dann Busfahrer. Ohne Sinn und Verstand bretterten sie dort über die Pisten. Selten am Fahrbahnrand, sondern eher in der Mitte oder ganz auf der falschen Seite. Manchmal war ich mir nicht mehr sicher ob dort wirklich Linksverkehr herrschte. Das nicht genug, waren ihre Scheiben auch noch mit bunten Rahmen beklebt, um die Sicht noch zu verringern.


Zur Erinnerung, der Fahrer sitzt von außen gesehen links!




Dann passiert das:




Oder auch das:





Einer von den Spinnern überholte mich jedenfalls auf dem Weg nach Pokhara vor einer Kurve, scherte zu früh ein und krachte mit seinem Heck gegen meinen Spiegel und Blinker der Beifahrerseite. Durch eine Vollbremsung konnte ich Schlimmeres verhindern. Das Spiegelglas war nur gesprungen aber noch im Rahmen und so fixierte ich es erst einmal mit Klebeband. Der Blinker war hin und der Spinner natürlich auf und davon aber diese Aktion sollte mir eine Lehre für die weitere Fahrt durch Nepal und auch Indien sein. Der Blinker auf der Fahrerseite viel schon bei der Grenzfahrt einen von ihnen zum Opfer.

Aber zurück zum Thema: Die Stadt Pokhara liegt 200Km von Kathmandu entfernt aber nur auf einer Höhe von ca. 800m direkt am Phewa-See. Das Klima ist noch wärmer dort und man kann auf die Gipfel des Himalaya sehen. Die meisten Besucher unternehmen wohl heute von dort aus ihre Trekkingtouren, denn der Ort ist zugepflastert mit Hotels und Touristenbuden. Früher chillten dort mal die Hippies, die noch bei den Einheimischen wohnten.

Wer aber den beschwerlichen Weg auf sich nimmt und ca. 8km um den See herum fährt, landet auf Erichs Camping-Domizil. Dort findet man mitten in der Natur
auf einem traumhaft schönen und gepflegten Gelände, Ruhe und Erholung. Pool, Strom, Dusche mit warmen Wasser, alles vorhanden. Erich stammt aus der Schweiz und ist ein wirklich lieber Kerl. Kontakt: www.overlander-camping.com

POKHARA:






Dort traf ich auch Anja & Wolf wieder, die nach zwei Nächten ihre Reise fortsetzten. Nachdem ich aber selbst den ersten Ausflug mit Susi zur Ruinenfestung Sarangkot auf 1600m Höhe unternommen hatte und von dort aus auf die verschneiten Berge des Himalaya sah, musste ich noch drei weitere bleiben. Adrenalin pur boten diese Offroadstrecken und atemberaubende Blicke ins Tal. Ich bekam Empfehlungen von Guides, deren Trekkingtouren ich abfuhr, durch Dschungel, Bergdörfer, über Geröll und Gras. Unbeschreiblich dieses Gefühl der Freiheit in mitten der Natur. Und natürlich auch die traumhaften Blicke auf die Gipfel des Himalaya.














Ich unternahm auch eine Zweitages-Tour in den Norden von Nepal, nach Tatopani zu den heißen Quellen. Es war Ende November aber die Hitze im Dschungel durch schwerem Gelände machte mir selbst auf dem Motorrad noch zu schaffen. Etliche Wasserfälle und der Kali Gandaki Fluss, boten hier und da aber wieder eine gute Abkühlung.

BAGLUNG - TATOPANI:


















Die „Natural Hot Springs“ waren dagegen eine reine Enttäuschung, denn von „Natural“ war dort nicht viel zu sehen. Das hatte ich in Thailand in der Nähe von Pai schon besser erlebt. In Tatopani erwartet einem ein gemauerter Pool, in dem Touristen nach ihrer Trekkingtour sitzen. Ich bestellte mir an der Bar ein Bier (nur mal zur Info: in Nepal und auch in Indien haben sie 650ml-Flaschen) und schaute mir das Schauspiel in Ruhe von Weiten an.




Für 5,-$ die Nacht fand ich ein gutes Hotel, in dem die Dame des Hauses auf einem Bett hinter dem Tresen lag und auf die Glotze starrte. Die Tochter war Köchin und Putzfrau, der Mann der Portiere. Die Dame gab aber die Kommandos und stellte sich nur ab und zu senkrecht auf ihr Bett, wenn jemand eine Flasche Alkohol käuflich erwerben wollte, da sich diese im Regal hinter ihr befand.

Ein Polier aus dem Westen des Landes war auch in dem Hotel untergekommen. Er arbeitete in der Nähe an der Entstehung eines Wasserkraftwerkes und unterhielt mich den ganzen Abend mit Erzählungen über sein Land und dem Einfluss Indiens. Die Zeit verging zu schnell aber nun hatte ich durch eine Einladung auch einen Grund, einmal West-Nepal zu bereisen. Wir trafen uns zum Frühstück wieder, wo er mir noch eine neue Route mit auf den Weg gab.


Room No.: 303




Blick vom Balkon:






























In der Stadt „Kusma“ kroch ich noch 40m tief in eine Tropfsteinhöhle und fuhr einen Berg hoch, auf deren Gipfel sich die Stadt „Baglung“ befindet. Über einen Bergkamm in luftigen Höhen, durch kleine Dörfer und Dschungel knatterte Susi mit mir durch ein Land, dass sich in den letzten hundert Jahren kaum geändert zu haben schien. Der Glaube an Götter und Geister war noch überall präsent. Nepal war für mich unheimlich interessant und so reich an mir zuvor unbekannter Kultur und Natur.












Über den Wolken...










Zurück am Phewa-See füllte Erich mir noch mit seiner 13kg-Gasflasche meine zwei 5kg-Flaschen auf, in dem wir uns von Leon einem Lebenskünstler aus Schweden, der sich schon seit 19Jahren in Asien rumtrieb und gerade zur Stelle war, seinen gebauten Adapterschlauch liehen. Erichs große Flasche stellten wir dafür auf eine Mauer, schön in die Sonne und meine unten davor. Das Gas strömte so in die Flasche von mir, die wir beim Füllen noch etwas schüttelten und so der Druck auch ausreichte. Man lernt nie aus!

Es waren wirklich schöne Tage bei Erich und in der Umgebung von Pokhara aber jedes Visum hat ein Ende und ich hatte noch zwei Ziele in Nepal. Der Chitwan-Nationalpark war mein nächstes. Auf dem Weg zu diesem wollte ich aber noch die Motorradhalterung schweißen lassen, die an einer Stelle wieder gebrochen war. Immerhin hatte sie von Teheran bis Kathmandu gehalten. Also durch halb Iran und weiteren vier Ländern aber Nepal war dann doch zuviel.

Jemanden mit Schweißgerät zu finden war nicht das Problem, sondern in dem Augenblick dort einzutreffen, in dem er auch gerade Strom hatte. Irgendwann hatte ich aber Glück und ich bereue es sehr, kein Bild von der Aktion gemacht zu haben. Der Mann war ein Künstler, er konnte mit einem Schrotthaufen schweißen und wie gut. Die Kabel am Gerät waren fast durchtrennt und lagen alle offen aber es funktionierte noch und keiner kam ums Leben. Gerne hätte ich ihm die geforderten 1000,-NRP dafür gegeben, hatte aber nur noch 750,-NRP dabei (6,-€) die ihm auch reichten.





Der weitere Weg nach Chitwan führte mich mal wieder über eine zu schmale Gebirgsstrasse. Ein Spinner kam mir zu schnell entgegen, sein LKW schaukelte sich auf, es gab einen lauten Knall und Mammuts Spiegel von der Beifahrerseite flog durch die Luft. Ich sorgte in der nächsten Stadt gleich für Nachschub, da Indien ja noch vor mir lag. Ein Spiegel sollte 400,-NRP kosten, wir einigten uns auf 1000,-NRP für drei. Das waren keine 8,-€ für drei LKW-Spiegel!




In Chitwan konnte ich direkt am Eingang des Parks parken, da die Touristen dorthin mit Bussen oder per Flieger kamen und es so reichlich Platz gab. Der Besitzer vom Parkplatz hatte dort auch ein Restaurant mit Bar und war schon bald mein Freund. Mammut wurde rund um die Uhr bewacht und so konnte ich auch von dort aus wieder beruhigt einige Motorradtouren unternehmen.

CHITWAN:






Gerade wollte ich zu einer aufbrechen, als mich am Morgen ein Guide ansprach, den ich am Abend zuvor an der Bar kennengelernt hatte. Raaf fragte ob ich ein Rhino, ein Nashorn sehen wollte, er hätte eins ganz in der Nähe im Dschungel entdeckt und so stapften wir los. Fanden es auch aber als er fragte ob ich auch schnell genug laufen könnte, wenn es aufwachen würde, hielt ich es erst für einen Scherz. „Look at me!“ sagte ich und stand da in voller Motorradmontur samt Stiefeln. Er meinte es aber ernst und so machte ich eben aus sicherer Entfernung ein paar Bilder und verschwand wieder so schnell wie ich halt konnte.




Eine weitere Tour in den Park habe ich nicht unternommen, dass war auch gar nicht nötig, denn die Gegend darum mit seinen Bewohnern hatte mich vielmehr interessiert. Tiere gab es dort genug zu sehen und die Leute zeigten mir ein Stück ihrer Kultur.


























Am Abend vor der Abreise saß ich wie auch schon die anderen Abende davor, draußen an der Bar, als ein reicher Geschäftsmann mit seinen beiden Bodyguards sich zu mir gesellte. Er fragte wer ich denn sei und ich antwortete darauf frech, wer das denn wohl wissen wolle. „Ich“ kam von ihm zurück und darauf von mir, dass ich der an der Bar mit einem Glas Rum in der Hand wäre, dass gleich leer sei.

Joti liess sich nicht lumpen und bestellte gleich eine ganze Flasche. Ich habe schon am nächsten Morgen vergessen gehabt, über was wir uns die ganzen Stunden unterhalten hatten und glaube auch noch eine zweite Flasche Rum mitbekommen zu haben. Lustig war es alle Male, da unser Englisch mit jedem Glas schlechter wurde und wir aus dem Lachen nicht mehr raus kamen, weil wir uns trotzdem verstanden.

Elfen habe ich an diesem Abend aber leider keine mehr gesehen.

Das letzte Ziel in Nepal führte mich zu der Geburtsstätte von Buddha nach Lumbini. Doch um dort hin zukommen, hatte nicht nur Mammut ganz schön zu schnauben. 18km ging es mit einer geschätzten Steigung von 15% einen Berg hinauf. Da auf diesem auch Fahrzeuge mit kochendem Kühler liegen blieben und das in Kehren die man nicht einsehen konnte, hiess das über eine Stunde Fahrt.

Die Luft war heiß, feucht und dünn. Die Strasse wollte und wollte nicht enden. Ich konnte fühlen wie mein Herz mit aller Kraft das dicke Blut durch die Adern pumpte. Das Atmen viel schwer und Gedanken über den ersten Infarkt gingen mir durch den Kopf. Alles ging gut, war aber kein Vergnügen. In Butwal begann dann das Terai-Tiefland auf 100m Höhe und ich meine insgesamt zwei Tage gebraucht zu haben um Lumbini zu erreichen.

In einem kleinen Restaurant nahm ich dort zusammen mit einer Schulklasse eine Mahlzeit ein. Von aussen sah es aus wie eine Art Imbiss aber es war eine Küche, in der Essen ausgeschenkt wurde. Ich nahm mir also einen Teller und stellte mich artig in die Reihe der Kinder. Wie selbstverständlich wurde auch mein Teller gefüllt. Mit Reis, Gemüse und einer würzigen Mischung irgendwas.

Alle anderen, auch die Lehrer aßen mit den Fingern aber als ich um eine Gabel bat, bekam ich auch diese. Das Essen war sehr scharf und so holte ich mir noch eine Cola dazu. Nachschlag gab es so oft wie man wollte, bis die Töpfe alle leer waren. 200,-NRupees (1,60€) bezahlte ich danach gerne dafür aber war doch etwas verwundert. Es schien normal das die Schulklassen dort essen gingen, nur war ich an diesem Tag wohl ausnahmsweise der einzige fremde Gast, ich weiß es nicht.


Vollgefuttert kaufte ich mir danach eine Rikscha und fuhr mit ihr mehrere Stunden durch den Heiligen Garten in dem Lord Buddha im 6. Jh. v. Chr. geboren wurde. Die Reste des Maya-Devi-Tempel, der zu Ehren seiner Mutter gebaut wurde, konnte ich finanziert durch Thailand geschützt in einem Gebäude besichtigen. Eine Säule, die Kaiser Ashoka 249 v. Chr. errichten liess, stand direkt davor.


LUMBINI:








Einige Länder hatten in dem Garten schon Tempel errichten lassen, darunter auch Deutschland. Er gehörte für mich mit Abstand zu den schönsten aber das sahen auch die Einheimischen dort so.

Myanmar:





Thailand:








Deutschland:








Frankreich:




  Kanada:










   Auf dem Rückweg zu Mammut:




Von Lumbini zurück zu der Grenzstadt Bhairahawa war es kein weiter Weg. Dort gab ich noch die letzten Scheine aus und begab mich am nächsten Morgen, am 01.12,2014 zum ersten Schlagbaum. Anders als bei der Einreise stellte hier das Abstempeln und Unterzeichnen der Carnet des Passages kein Problem dar.

Zuvor musste ich aber drei Beamte wecken, die mich keines Blickes würdigten, als ich wartend hinter dem Gitter stand. Ich fragte im strengen Ton, ob von ihnen heute keiner arbeiten würde, sondern alle im Urlaub wären, bis einer mit seinem Kugelschreiber auf die offene Tür am Kabuff neben an zeigte. Dort war einer wach und die Sache nahm Bewegung an.





Noch ein paar Bilder aus Nepal, wo morgens der Nebel tief in den Bäumen hängt, da es am Tage auch im Winter sommerlich warm bis heiß ist, nachts aber wieder ordentlich abkühlt.












Damit ich in dem Land, in dem die Kühe heilig sind nicht gesteinigt werde, demontierte ich kurz vor der Einreise noch den in Lhasa erstandenen skelettierten Yak-Schädel von Mammuts Front. Empfangen von einer irren Bevölkerungsdichte rollten wir so ein, in das Heilige Land.



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