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Im Dunkel der Nacht rollten wir über die Grenze und wurden von einer Schar Straßenhunde begrüßt, die uns direkt vor Mammuts Räder liefen und nur durch eine Vollbremsung überleben konnten. Noch rumpelten wir die ersten Kilometer über die Piste aber schon bald wurden die Straßen deutlich besser, als in Griechenland und es gab sogar Schilder, die einem die Richtung wiesen.

Kurz vor Mitternacht erreichten wir am Montag, den 18.08.2014 Istanbul.




Wir fuhren etwas umher und suchten nach einem Übernachtungsplatz, den wir auch zwischen ein paar Wohnhäuser fanden. Es war ein eingezäunter Parkplatz und sah aus wie ein Baugrundstück, da der Boden nur aus Erde bestand. Im Schutz eines Müllcontainers stellten wir Mammut ab und krochen völlig fertig aus ihm heraus. Nur noch schlafen, ging uns durch den Kopf und wir liefen um Mammut herum um in den Aufbau zu gehen, plötzlich stand ein Polizist vor uns. „He hallo“ sagte ich zu ihm. Er lächelte, sagte „Hallo“ zurück und inspizierte mit seiner Taschenlampe in aller Seelenruhe Mammut.

„Äh sir? Can we sleep here? It's there a problem?“ aber es kam nur ein „No, no“ zurück. Ein Kollege kam dazu und beide versuchten mit ein paar Worten Englisch (es waren wirklich nicht viele) alles über Mammut zu erfahren, was möglich war. Völlig begeistert liefen sie umher. Ein „lorry“ (Lastwagen) wurde gestohlen und sie mussten auf irgendjemanden warten. Sie hatten also Zeit, wir wollten aber schlafen und machten dies dann auch irgendwann deutlich.

„Not safe here!“ sagte der eine endlich zu uns. Ich erklärte ihm, dass er doch da bleiben und uns beschützen könne aber in diesem Moment kam noch ein dritter Beamter an den Zaun und gab den beiden zu verstehen, dass sie nun langsam wieder zurück zum Tatort kommen sollten. Es vergingen noch weitere 15min, bis sie sich einig waren, wo es denn nun „safe“ für uns wäre und versuchten uns den Weg dorthin zu beschreiben. Wir nickten und bedankten uns, taten so, als hätten wir alles verstanden. In Wirklichkeit verstanden wir kein Wort.

Also setzten wir unsere Suche fort und nahmen nun eine Tankstelle ins Visier. Plötzlich stiegen Rauchwolken aus dem Armaturenbrett hervor und wir mussten einen Notstop einlegen. Kaum die Zündung aus, hörte es auch wieder auf. Ich gab der Armaturenbeleuchtung die Schuld, da sie ziemliche Hitze erzeugte und schaltete sie aus. Nun saß Manu mit einer Taschenlampe neben mir und hatte die verantwortungsvolle Aufgabe, alle zehn Sekunden mit einem kurzen Lichtstrahl das Armaturenbrett nach aufsteigendem Qualm zu untersuchen. Mammut gab aber zum Glück keine weiteren Rauchzeichen von sich.

Völlig fertig irrten wir umher und entdeckten nach einiger Zeit auf der linken Seite einen anderen Parkplatz. Wir wendeten an der nächsten Gelegenheit und waren schon mit halben Fahrzeug auf dem Parkplatz, als zwei Polizeiwagen mit lautstarkem Horn auf uns zu geschossen kamen. Ich ignorierte den Quatsch und fuhr weiter auf den Platz. Dort angekommen stellte ich Mammut längs zur Fahrbahn und die Polizeiwagen kamen quer auf uns zu gedonnert und richteten ihre Scheinwerfer auf die Fahrertür. Ich schaute aus dem Fenster und lächelte. Fünf Beamte stiegen aus und kamen auf uns zu.

Ich versuchte ihnen klar zu machen, dass wir doch einfach nur schlafen wollten und fragte, wo denn das Problem wäre. „Problem? Nix Problem!“ kam zurück. Na gut, dann haut doch einfach wieder ab, dachte ich so bei mir aber sie blieben! „Nix parken!“ sagte einer auf einmal. „Why not? Where is the problem?“ fragte ich zurück, „Nix problem, nix parken!“ war die  Antwort. Wir waren am verzweifeln, standen wir doch auf einem stinknormalen Parkplatz mit jeder Menge Platz. Kein Schild, was auf ein Privatgrundstück, Firmengelände oder sonstiges hingewiesen hätte. Sie liefen wild umher, unterhielten sich, telefonierten und stellten Fragen wie zum Beispiel, woher wir kommen, wohin wir wollen und warum. Plötzlich winkte einer und gab mit wilden Handbewegungen zu verstehen, dass wir seinem Wagen folgen sollten, was wir auch taten.

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Die Fahrt dauerte keine zwei Minuten und wir standen auf einer schmalen Straße, auf einem steilen Hang. Neben uns eine Einfahrt auf einen kleinen Hof, wo mitten in der Nacht ca. sechs Jungs Autos putzten. Es war ein Autowaschservice, auf einem kleinen Hof. „Da kommen wir nie rauf, die Einfahrt ist viel zu eng!“ sagte ich zu Manu, die schon fast am weg dösen war. Der Polizeiwagen stand auf dem besagten Hof und wir auf der Straße mit  steilem Hang davor.

Wir sahen, dass sich ein Polizist mit dem Besitzer unterhielt und immer wieder zu uns zeigte. Ein anderer kam auf uns zu und gab mit Handbewegungen zu verstehen, dass wir am Zaun des Grundstückes, direkt auf der Straße parken sollten. Ich fuhr Mammut so dicht wie möglich an den Zaun, machte den Motor aus und wir wollten gerade nach hinten in unser Bett krauchen, als jemand die Beifahrertür aufriss.

Manu war völlig geschockt, denn es standen drei Typen vor ihr, die wild auf sie einredeten. Die zwei Polizisten mit dem Besitzer des Autoreinigungsservice. Ob sie Engländerin oder Russin wäre, fragten sie mehrmals. Manu völlig schlaftrunken antwortete immer nur „Germany“ aber damit konnten sie nichts anfangen (Alemania hätten sie verstanden). Der ältere Polizist (Mustafa) wiederholte immer wieder das Wort „sleeping“ und deutete mit seinem Finger auf „Mehmet“ den Besitzer des Ladens.

Mehmet erfüllte mit seiner Erscheinung alle Klischees eines Zuhälters und ich merkte, wie unwohl Manu sich auf einmal fühlte, denn sie saß im Mini hoch auf dem Ross. „OK Schatz, wenn das halt der Preis für einen „safen“ Stellplatz ist, dann müssen wir, oder besser Du, ihn halt zahlen!“ Sagte ich  zu Manu, die das gar nicht witzig fand und so gab ich den dreien nochmals zu verstehen, dass wir doch einfach nur schlafen wollen. „Yes, yes, sleeping!“ kam von ihnen zurück, zeigten wieder auf Mehmet und winkten Manu aus dem Wagen, die sich in letzter Sekunde noch eine Jacke greifen konnte.

Wir sollten ihnen folgen! Vorbei an den Jungs, die im wilden Tempo die Taxis wuschen und putzten, ging es eine steile Treppe hinauf in ein dunkles Kabuff. Es sah aus wie ein sibirischer Männerpuff, den wir später auf „Mehmets Harem“ taufen sollten. Die Luft war stickig und roch nach kaltem Zigarettenrauch. Es standen Kanapees in der Runde, ein dreckiger Tisch in der Mitte und auf einem Bildschirm an der Wand, lief ein alter Dolph Lungreen Film, rauschend ohne Farbe.

OK, wer macht hier mit wem, was für Geschäfte und was wollt ihr von uns, dachte ich so bei mir. Manu saß mit zusammengeklemmten Beinen neben mir, zupfte an ihrem Mini rum und wagte sich erst einmal nicht zu bewegen. Die beiden älteren Herren saßen ihr gegenüber und musterten sie von oben bis unten. So war das nicht geplant! Eigentlich wollten wir nur schlafen und Mammut gar nicht mehr verlassen, sonst wäre Manu auch nicht so leichtbekleidet in der Türkei umher gelaufen.

Es gab nur eine Person, die etwas Vertrauen in die Situation brachte „Hakan“ ein junger Polizist der links von uns saß. Keiner sprach die Sprache des anderen und es gab auch keine Alternative. Hartnäckig begannen sie dennoch das Gespräch und ohne ein Wort zu verstehen, hob ich ab und zu den Daumen und sagte: „Wow!“ So kamen wir aber nicht weiter und Mehmet versuchte die Situation mit der Frage nach Tee oder Nescaffé etwas zu entspannen. Manu wählte den Nestcaffé, ich einen Tee. Wir bekamen beide Tee. Kurz darauf nahm sich Mehmet den Aschenbecher und sein Handy zur Hilfe und bildete damit Mammut auf dem Tisch nach, zeigte auf den Aschenbecher und machte mit den Armen die Gestik, als würde er ein Lenkrad bedienen, zeigte auf das Handy und gab uns zu verstehen, dass er wissen wolle, was das denn wäre.


Ich kam mir vor wie im Kasperletheater, als ich ihm Duschen, Schlafen und Kochen vorspielte. Hakan wollte aber dann auch noch „mitreden“, denn er konnte als einziger der dreien, vier Worte Englisch. Er sah mir ernst ins Gesicht und sagte: „car...car...car...“ ich nickte und sagte nur „yes...yes...yes...“ doch Hakan gab nicht auf: „Stuttgart...Köln...Bullemaus“ kam als nächstes aus ihm heraus. Fast hätte ich vor Lachen den Tee über den Tisch gespuckt aber Hakan blieb ernst und wartete auf Antwort.

Ich nickte wieder, hob den Daumen und bestätigte mit „Yes Bullemaus!“ seine Frage. Da Haken sich so gut mit uns verständigen konnte, gab ihm der ältere Polizist (der sich an Manu nicht satt genug sehen konnte) noch die Aufgabe in Erfahrung zu bringen, ob sie denn meine Schwester wäre. Die Situation war zum Schreien komisch und es viel uns sichtlich schwer, die ganze Zeit ernst zu bleiben.

Nach der Enttäuschung des älteren Polizisten das Manu nicht meine Schwester ist, versuchte ich von Hakan zu erfahren, wie lange sie denn arbeiten müssten und bekam als Antwort: „six...ten...sun...sun...“ was wohl soviel heißen sollte, wie bis zum Sonnenaufgang um 06:10Uhr. Wir machten noch ein paar Fotos und versuchten ihnen danach klar zu machen, dass wir nun endlich schlafen gehen müssten und bekamen prompt das Sofa angeboten, auf dem sie saßen.

Irgendwann schafften wir es uns zu verabschieden und kletterten völlig umgerissen vom Tag, durch Mammut in unser Bett. Hier konnten wir uns minutenlang vor lachen nicht mehr halten, wiederholten immer wieder das Wort „Bullemaus“ und pinkelten uns dabei fast in die Hose. Was für ein Tag, so ereignisreich, amüsant und aufregend er doch war. Wir wagten einen letzten Blick aus dem Fenster und schauten auf eine Mauer mit Stacheldraht darauf. OK, auf der einen Seite war Mehmets Autoreinigungsfirma und seine besten Freunde, die Polizisten und auf der anderen Stacheldraht, hier fühlten wir uns wirklich „safe“.











Am Morgen darauf wurden wir von einem Klopfen an Mammut geweckt. Ich steckte den Kopf aus dem Fenster und sah Mehmet mit einem seiner Leute dort stehen. „Problem?“ fragte er und deutete mit seinem Finger auf die große Pfütze unter Mammut. „No problem, it's only water, thank you very much!“ antwortete ich ihm und zog den Kopf wieder herein. Schock, was für Wasser?

Wir hatten doch noch gar nicht geduscht! Ein erneuter Blick aus dem Fenster machte den Verdacht zur Realität. Ich sah nur eine kleine Blechschüssel unterm Tank und wusste den Rest. „Die haben uns ein Loch in den Tank gehauen und den Diesel geklaut! So ein Mist, dass war es jetzt mit der Reise!“ sagte ich zu Manu. Diesel war sehr teuer in der Türkei und die ersten Polizisten am Vortag, hatten uns davor gewarnt.

                                                                                       


Wer hat wen den Tipp gegeben, schoss es mir durch den Kopf. Hatten wir doch eigentlich genau um dies zu verhindern die Tanks mit ALU-Quintettblech umkleidet und nun war es doch passiert. Ich zog mir eine Hose über und kletterte etwas missmutig aus Mammut heraus, öffnete den Deckel des Staufaches aus dem der Diesel lief und war erschrocken wie erfreut. Ich schrie Manu an: „Rein mit dir, rein, rein, rein!“ sie war dabei auszusteigen aber ich musste ja auf der Beifahrerseite einsteigen, da Mammut ganz dicht am Zaun geparkt war.

Ich fuhr Mammut den Berg hinauf, bis er endlich wieder etwas gerader stand. Die Tanks waren nicht kaputt, sie liefen einfach nur über! Wir hatten ja am Tag zuvor in Griechenland noch vollgetankt, dann Mammut in der Nacht auf den steilen Hang geparkt und nun lief der Diesel einfach nur aus der einen Seite, weil der Tankdeckel undicht war. Mammut stand einfach nur viel zu schräg und mit den Tankdeckeln nach unten.

Der Diesel lief also die ganze Nacht über die Straße hinunter direkt in einen Gully, zusammen mit dem Abwasser von Mehmets „Waschanlage“. Als wir den Berg hinunter wieder zu Mehmet liefen, kam ein „Taksi“ (so heißen sie in der Türkei) an uns vorbei und schleuderte beim Bremsversuch auf der Diesellache noch gefährlich den Berg hinunter und krachte fast an die Stacheldrahtmauer. Mehmet war ein guter Gastgeber und so erholten wir uns beim Frühstück erst einmal von dem Schock und Manu konnte auch endlich Pipi machen gehen.

Mehmet bestellte Suppe für uns, die keine fünf Minuten später durch einen Boten in Porzellangeschirr geliefert wurde. Er pflückte ein paar Chilischoten von einem Strauch dazu und winkte immer wieder einen von seinen Jungs herbei, die in einem Affenzahn den Tisch räumten oder Wasser und Tee herbei brachten. Wie Pascher saßen wir auf seinem Hof unter einem Sonnensegel auf Ledersessel an Glastischen.

Auch die Verständigung lief an diesem Morgen besser, denn ein schwarzer Junge seines Teams konnte etwas mehr Englisch und wurde immer wieder in seiner Arbeit unterbrochen und zum Tisch gewiesen. Einer seiner Kunden erklärte uns noch den schönsten Weg nach Izmir und so wollten wir auch starten, um Istanbul schnell hinter uns zu lassen. Wir bedankten uns mit einem Sturmfeuerzeug mit der Aufschrift: „BERLIN“ bei Mehmet für seine Gastfreundschaft und bekamen seine Handynummer mit auf den Weg, falls wir noch irgendwelche Probleme mit der Polizei bekommen sollten und so fuhren wir wieder los.







Die Einwohnerzahl von Istanbul wird auf 15-20Millionen geschätzt und somit ist dies wohl auch die größte Stadt der Welt, wäre sie nicht auf zwei Kontinenten erbaut. Unser Ziel war das Schwarze Meer und um dahin zu kommen, führte der Weg nunmal mitten durch die Stadt. Wir nahmen das GPS-Gerät zur Hilfe und begaben uns ins Chaos. Wir fuhren überall, nur nicht da, wo uns das Gerät gerne haben wollte.

Mehrmals hielt ich an um zu korrigieren aber ohne Erfolg, wir fuhren im Kreis. Die Bedienungsanleitung musste her und der Fehler war gefunden. Von Flugzeug auf LKW umgestellt, lief es doch schon viel besser. Wir erreichten unser Ziel mit dem Gedanken im Kopf: „Nichts wie weg hier!“ Nach den ruhigen Tagen am Strand, erschlug uns Istanbul wie eine Bombe und legte Stresshormone frei, die wir nicht haben wollten. Der Keilriemen quietsche zwar schon ziemlich verdächtig aber wir fuhren dennoch den ganzen Weg zurück, raus aus der Stadt, Richtung "Izmir".










Wir wollten wieder mit Meerblick übernachten und fuhren ein paar mal von der Bahn ab, um an den Strand zu gelangen aber das war in der Türkei nicht mehr so einfach wie in Griechenland. Auch musste ich mich dringend um den quietschenden Keilriemen kümmern. Hatten wir endlich eine Auffahrt zum Strand gefunden, verlangte man 5,-€ Parkgebühren von uns. Ich zeigte ihnen „einen Vogel“ und wir fuhren wieder davon.

Beim Halt für eine Pinkelpause stellte ich fest, dass sich das Problem mit dem quietschenden Keilriemen erledigt hatte, denn der war gar nicht mehr da. Der Elektriker, der den ersten reißen lassen hatte, war wohl mit dem zweiten so vorsichtig, dass er ihn nicht mehr fest genug gespannt hatte. Die Schnauze gestrichen voll, beschloss ich die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Einen Bären-Hunger hatte ich auch, der Strandplatz war gestorben, ein guter Montageplatz musste her und das schnell.

Auf einem Hinterhof von einer Tankstelle richteten wir uns gegenüber von einem Lama und ein paar Straußen ein. Vor dem Wechsel des Keilriemens musste eh erst der Motor abkühlen und so zauberten wir uns erst einmal etwas zu Essen. Es gab Pilzpfanne mit Rühreier, Schinken und Brot dazu. Gut gestärkt, machte ich mich an den ersten Keilriemenwechsel meines Lebens und siehe da, es war gelungen. Die letzten Schrauben noch im Taschenlampenlicht mit Manus Hilfe montiert, genoss ich danach stolz wie Oskar bei Kerzenschein und ein paar Gläsern Wein meinen Erfolg.

Den nächsten Tag ließen wir ganz entspannt angehen, es war ziemlich heiß, wie all die Tage davor auch. Bei jeder Menge Kaffee löste Manu ein paar Soduko-Rätsel und ich sortierte unsere Fotos. Manu zog die Köter magisch an und hatte auch hier nach kurzer Zeit schon neue Freunde. Es war 16:00Uhr, als wir uns endlich aufrafften und unsere Reise fortsetzten. Um nach „Canakkale“ und weiter Richtung „Izmir“ zu kommen, mussten wir mit einer Fähre übersetzen und steuerten diese an.








 


Die Überfahrt kostete umgerechnet ca. 22,-€ und ich hielt dem Ticketverkäufer einen 50,-€-Schein hin, den er mir natürlich in türkischer Währung wechselte. Ich hatte es passend und wollte das er es rückgängig macht aber er winkte ab. Auf der Fähre suchte ich das Klo auf, da ich nicht vor den Leuten von der Reling pinkeln wollte. Es stank erbärmlich und ich stand in einer Lache. Im Eilschritt verließ ich diesen Ort und legte mich alle Viere von mir, in vollem Karacho auf den Stahlboden vor der Tür.

Ich war geladen und ohne ein Ton zu sagen, machte ich mich durch Mammuts Bauch, um mir im Hinterteil ein paar Brote zu schmieren. Manu, der meine Anspannung nicht entgangen war, versuchte nur vorsichtig darauf hin zu weisen, dass die Fähre bereits angelegt hatte. Ich schmiss meine Brote in eine leere Keksdose und wir fuhren ein, in das nächtliche „Canakkale“.

Troja lag auf dem Weg nach Izmir und so schauten wir es uns an. Dort angekommen versperrte eine Schranke die Zufahrt, zu den heiligen Steinen. Ein Mann kam mit seinem Roller angefahren und erzählte von einem „Campingplace“, der ganz in der Nähe wäre und wir doch dort hin kommen sollten. „Campingplace?“ nein danke! Wir fuhren durch den Nachbarort, mal wieder auf der Suche nach dem geeigneten Stellplatz.

Es war schon nachts und es viel mir schwer, Mammut durch die schmalen Wege zu manövrieren, ohne eins der tiefhängenden Dächer abzudecken. Es war nichts zu finden, ohne eine Zufahrt zu versperren. Wir fuhren zurück nach Troja und fanden dort an einem Bauernhaus, den geeigneten Platz. Gerade ausgestiegen, kam ein zweiter Rollerfahrer angebraust und berichtete von dem „Campingplace“.

Es war der Eigentümer höchst persönlich und er sagte: „It's for free! You'r right and right people are there!“ OK, verarschen konnte ich mich alleine! Ich fragte: „Where is the problem to sleep here?“ und er gab mir zu verstehen, dass dort die Landwirte ihre Früchte am frühen Morgen anliefern, diese auf LKW verladen und dann abtransportiert werden würden. Bei ihm hätten wir Ruhe und es wäre „for free“!

Ich willigte ein und wir fuhren auf den „Campingplace“. Zur Begrüßung brachte uns Rollerfahrer Nr.1 eine mundgerecht aufgeschnittene Melone mit der Bemerkung, dass sie uns von seinem Chef spendiert worden wäre. Wir begriffen, dass er es nicht geschafft hatte, uns auf den Campingplatz zu lotsen und daher der Chef selbst losfahren musste. Wir genossen die Melone und saßen bei einem Glas Wein unter dem nächtlichen Sternenhimmel von Troja, als der Besitzer des „Campingplaces for free“ sich mit seinem Hund Daisy, zu uns gesellte.

Gegenüber des „Places“ wurde ein neues Museum gebaut und er berichtete uns, dass es im April 2015 fertig gestellt werden soll und er dann auf mehr Touristen hoffe, die sein Souvenirgeschäft plünderten. Wir könnten, wie viele andere vor uns, wirklich kostenlos auf seinem Platz bleiben, darum ginge es ihm gar nicht, dafür hätte er ihn ja auch geschaffen.










Hingegen der wunderschönen Landschaften durch die wir fuhren, waren die Städte der reinste Graus. Eine wahnsinnige Wohnungsbauflut vernichtete mit hässlichen Beton alles Natürliche. Wir waren entsetzt über die riesigen Gettos, die wir überall sahen. Zugekleistert mit übergroßen Wohnblocks, war von der Natur nichts mehr erhalten. Millionen Menschen zusammengepfercht auf engsten Raum. Widerlich, abstoßend, ohne Liebe, ohne Gefühl fürs Detail. Wahrscheinlich wollte Allah es so.

Am späten Abend erreichten wir jedenfalls die Ruinenstätte „Ephesos“ und parkten unter einem großen Feigenbaum direkt am Eingang. Mal wieder waren die Service-Batterien nicht ausreichend geladen und die Kühlbox dadurch zu warm. Geweckt von einem LKW der nicht weit von uns die Müllcontainer leerte, begannen wir den nächsten Tag schon früher als gewohnt. Schon ein paar Tage zuvor, hatte das Thermometer die 40°C-Marke geknackt und die Sonne brannte schon morgens ohne Erbarmen auf unsere Leiber. Wir saßen mit einem Kaffee auf der Terrasse, als ein Lächeln auf uns zu kam und sich mit „Sultan“ vorstellte.

Sultan arbeitete beim Shuttleservice und fuhr alle 30min ein paar Touristen den Berg hinauf, damit sie von dort aus hinunter durch die Ruinenstätte wandern konnten. So brauchte der Weg nur einmal zurückgelegt werden und dies ohne Aufstieg. Sultan bekam dafür von der Stadt 280,-€ im Monat und verdiente damit sogar 20,-€ mehr, als seine Kollegen. 43Jahre wäre er schon dabei, könne mit einem anderen Job auch an die 500,-€ verdienen aber dann wäre er nicht versichert und im nächsten Jahr wolle er in seine verdiente Pension gehen.

Es war eine gute Seele, wie man sie nur zu selten im Leben trifft. Mit einer Herzlichkeit und einem Lächeln, dass einem warm ums Herz wurde. Sultan gab uns zwei Prospekte über die Ruinenstätte, die man käuflich erwerben konnte und bot an, uns hinauf zu fahren. Wir erwarben eins der Hefte wonach sich Sultan den Geldschein erst durch das Gesicht und dann über den Boden wischte. Dies bringe Glück, es wäre ja das erste Geschäft des Tages. Manu bekam darauf ein Glücksarmband und ich einen Schal von ihm geschenkt, die Sachen hatte ihm ein Freund aus Indien mitgebracht. Der Parkwächter hatte natürlich auch schon bemerkt, dass wir nachts auf sein Gelände geschlichen waren und wollte die Parkgebühren nachverlangen. Sultan gab ihm aber zu verstehen, dass wir doch Freunde von ihm wären und die Gebühr dadurch, natürlich nicht zu entrichten bräuchten.

Er sprach ziemlich gut deutsch, hatte aber unser Land noch nie gesehen. Mit seinem 24Jahre altem weißen Fiat fuhren wir hinauf. Kostenlose Leistungen sind oft auch an Bedingungen geknöpft und so besichtigten wir zu erst noch ein Luxusgeschäft für Lederwaren, die auch dort produziert wurden. Am Tag zuvor kaufte eine Japanerin dort eine Jacke für 500,-€, nachdem man ihr 30% Rabatt gewährte und sie vergaß das Teil dann dort. Sie sprach wohl kein Wort Englisch und man suche nun nach ihr, in den Hotels der Region, wie uns Sultan berichtete. Ich erzählte ihm von unserem Stromproblem, dass uns schon ewig verfolgte und er kannte natürlich jemanden, den er sofort anrufen wollte, sobald wir von unser Besichtigung der Ruinenstätte zurückgekehrt wären.

Bei brennender Hitze liefen wir ca. 2,5h durch die Ruinenstadt und gönnten uns danach als erste Mahlzeit des Tages ein Eis. Wieder bei Mammut angekommen, begann ich noch einmal sämtliche Stromleitungen von der Solaranlage, Lichtmaschine und Batterien durchzumessen ohne den Fehler zu finden. Sultan rief seinen Freund, einen Bulgaren zur Hilfe. Da der sich aber noch in einer Moschee befand und wir noch eine Stunde auf ihn warten mussten, kümmerte sich Sultan so lange um uns. Er brachte uns gekühlte Cola, übergroße und sehr leckere Pfirsiche, schenkte Manu ein handgefertigtes Bronze-Amulett und erzählte aus seinem Leben. Manu warf ein paar Hähnchenschnitzel in die Pfanne aber weder zum Essen noch zu einem Kaffee ließ sich Sultan von uns einladen.

Auf einem Roller kam der bulgarische Freund und Elektriker angebraust und fand schon nach kurzer Zeit des Problems Lösung. Sultan übersetzte uns, dass die Service-Batterien einfach zu alt waren. Der Freund schlug vor, sie mal einen Tag lang an ein Ladegerät zu hängen, damit sie die Stromspitzen wieder erreichen könnten. Da wir aber vom Stromproblem so richtig die Nase voll hatten und nicht darauf warten wollten, bis es wieder käme fragte ich ihn, ob er für Ersatz sorgen könne. 225Ah-Batterien gibt es nicht an jedem Kiosk und so bedurfte es ein paar Telefonate mehr aber wir hatten Glück. Mit dem Auto seines Nachbarn kam er wieder und brachte zwei nagelneue Batterien, die 600,-€ aus unserer Reisekasse stahlen.

Sultan musste nochmal weg, es sollte aber nicht lange dauern und so fingen wir schon einmal an, unsere Sachen und das Werkzeug zusammen zu räumen. Es vergingen ein paar Stunden und es wurde schon dunkel aber Sultan kam und kam nicht wieder. Wir wollten los und fuhren noch einmal zu der Lederfabrik um ihn dort vielleicht zu treffen oder wenigstens eine Flasche Wein für ihn da zu lassen. Er gönnt sich jeden Abend ein Glas, dass wäre eins der kleinen Dinge, die sein Leben bereichern würden, erzählte er uns. Auch wolle er nicht, dass seine Frau ein Kopftuch trägt, damit er ihre Schönheit jeder Zeit bewundern könne. Die Fabrik hatte schon geschlossen. Oft sind es die schönen Dinge im Leben, die einem mehr Schmerz zu fügen, als die schlechten. Wir hatten keine Chance mehr, um uns bei ihm für alles zu bedanken und bereuten dies sehr.












Pamukkale - das "Baumwollschloss"





"Über rund 3km ziehen sich Steilhänge der fast 100m hoch gestaffelten Kalkfelsen über dem Talboden hin und werden durch 35°C heißem Thermalwasser berieselt. Oberhalb der Terrassen stand die Stadt Hierapolis."





Es war schon dunkel geworden, als wir den Ort „Pamukkale“ am 22.08.2014 erreichten und erfreuten uns am fantastischen Anblick der beleuchteten weißen Berge. Wir liefen einwenig umher und setzten uns danach auf Mammuts Terrasse. Ein Mann schrie uns an: „That's my parkplace!“ und blieb hartnäckig, bis wir verschwanden. Was er nicht wußte, er tat uns einen riesigen Gefallen damit. Wir fanden danach einen Platz direkt vor den weißen Felsen und unter uns (der Terrasse) plätscherte dann das Thermalwasser. Auch entkamen wir einer türkischen Hochzeit, die vorher neben uns mit sehr lautstarker Musik in vollem Gange war.

       











Wir standen früh auf, denn zur Mittagszeit waren es immer noch über 40°C und wir wollten auch nicht von tausend anderen Touristen überrannt werden. Oben angekommen, hatten sie uns dann auch schon eingeholt.














   

     







Am Mittag brachen wir auf zu dem Ort „Dalyan“ der am Delta des gleichnamigen Flusses liegt. 12km von dem beschaulichen Örtchen entfernt befindet sich der rund 5km lange, feinsandige „Iztuzu-Strand“ an dem die Meeresschildkröten „Caretta Caretta“ ihre letzten Brutplätze haben (sie brühten nicht im Sommer).

Es war abends als wir den Ort erreichten und begaben uns gleich auf die Suche nach dem Beach. Wir folgten ca. 7km den Schildern und standen vor einem großen Berg, auf dem es wohl keine Strände geben konnte. Enttäuscht fuhren wir zurück, versuchten es auf anderen Wegen, befragten die Leute aber was ein „Beach“ ist, wussten nur wenige und die schickten uns wieder die Straße entlang, die wir schon gefahren waren. Es wurde dunkel und das Bad musste ausfallen. Zum Trost gingen wir fein essen und leerten ein paar gekühlte Bierchen.

Der Bäcker war gleich nebenan und so gab es am Morgen mal wieder Brötchen, was eine angenehme Abwechslung zu dem ständigen Toastbrot darstellte. Wir folgten erneut den Schildern und fanden den Strand dann doch noch 5km weiter hinter dem Berg.






Bei über 40°C weht einem bei offenem Fenster der Fahrtwind an die Gesichtshälfte, als wenn jemand einen Fön auf Stufe 2 direkt an den Kopf hält. Die einzige Abkühlung gab uns daher das Meer.




Nachmittags kam Wind auf und das ziemlich heftig, so dass uns der feine Sandstrand um die Ohren flog. Wir suchten das Weite und fuhren zur azurblauen Lagune von „Ölüdeniz“ wo wir mit quietschenden Bremsen am Abend landeten. Die Küstenstraße war dort für Mammut zu schmal und so sattelten wir am Morgen auf Susi um. Zu unserer Überraschung, war die Lagune gleich um die Ecke unseres Übernachtungsplatzes und so drehten wir noch eine extra Runde. Der Ort war uns zu spießig und viel zu überlaufen, wir brachen schon sehr früh wieder auf, Richtung Antalya.








25.08.2014 auf den Weg nach Antalya hielten wir zu erst an einer KFZ-Werkstatt um das Quietschen der Bremsen auf die Spur zu kommen. Die Beläge waren noch gut aber die Bremstrommeln hatten Riefen, so dass die Beläge nur noch mittig griffen. Die Trommeln hätten im 20km entfernten Ort auf einer Drehbank ausgedreht werden können aber neue Beläge waren nicht verfügbar. Der Monteur ging dann mit Schleifpapier zu Werke und wir entschieden uns, die Reparatur erst nach weiteren 1000km in Angriff zu nehmen.

Wir bekamen natürlich wieder Stuhl und Tee gereicht uns es kam noch eine türkische Familie hinzu, von denen der Vater etwas deutsch sprach und den Übersetzer spielte. Manu bekam sogar von der Frau eine handgefertigte Ton-Schildkröte geschenkt, die der Sohn angefertigt hatte. Alle verabschiedeten sich herzlich von uns und mit 15,-€ Lohn, war der Monteur zu frieden. Es waren noch ca. 150km Küstenstraße mit Steigungen bzw. Gefälle von bis zu 15% bis Antalya zu fahren und so fühlten wir uns jetzt doch etwas sicherer.

Dort angekommen war ich doch etwas enttäuscht, dass so eine große Stadt die gleichen schlechten Spritpreise wie die kleinen Orte in den Bergen hatte. Wir tankten 200L Diesel für 1,60€/L und fuhren weiter, vorbei an Touristenhochburgen mit riesigen Hotels und mega Trubel nach Alanya. Von dort aus weiter über steile Klippen Richtung Mersin noch bis 02:00Uhr nachts und erwachten am Tag darauf mal wieder mit wunderschönem Blick auf das Meer. Die Fahrt ging weiter durch eine fantastische Landschaft. Wir konnten uns einfach nicht satt genug sehen und machten haufenweise Fotos.

In einem kleinen Badeort hielten wir und fanden ein Internetcafé, ich musste dringend meine Mails zwecks Chinadurchreise checken. Aufgeweckte Kinder liefen umher und brachten Manu gleich noch einen zweiten Stuhl herbei. Ich machte noch ein paar Ausdrucke für die Post und wollte bezahlen aber der Besitzer wollte kein Geld von uns. Es war mal wieder ein Geschenk.













Vorbei an unendlich vielen Bananenplantagen, fuhren wir noch bis ca. 100km vor „Sanliurfa“ und übernachteten auf einem LKW-Rastplatz. Dort verbrachten wir auch den folgenden Tag denn es war immer noch unbeschreiblich heiß und wir hatten keine Lust mehr bei der Hitze zu fahren. Am Abend davor aßen wir noch an einer Raststätte. Hassan grillte alles mögliche für uns aber alles war rabenschwarz. So machten wir an diesem Tag lieber Resteessen und hauten eine kleingeschnittene Wiener, ein halbes Hähnchenschnitzel, drei Eier und eine halbe Zwiebel in die Pfanne. Würzten das Ganze anständig und wurden satt. Um 19:00Uhr brachen wir auf.

Wir kamen nicht weit! Unser Ziel war die Stadt „Van“ und wir wollten bei „Sanliurfa“ die 360 in nördliche Richtung nehmen aber am Straßenkreuz stauten sich die Fahrzeuge die Abfahrt hinunter bis auf die Fahrbahn. Wir sahen Blaulicht aber nicht was los war. Wir fuhren weiter gerade aus, um eine andere Route über die 400 zu nehmen. Kamen in eine Polizeikontrolle, wobei uns der Beamte durch winkte, als ich mein grinsendes Gesicht aus dem Fenster hielt und versuchten an einem Kiosk oder so etwas in der Art noch ein Bier zu ergattern. Es gab keins aber man redete wild auf mich ein: „sleeping...cascaba...sleeping...“ ich verstand kein Wort aber sie meinten es ernst.

Wir kamen nur noch ein paar Kilometer und waren von hunderten LKWs umgeben. Ungewollt standen wir parkend auf der Fahrbahn und gingen schlafen. Morgens um 06:00Uhr kam Bewegung in die Sache und wir starteten wieder. Ungefähr 3km und standen erneut. Wie wir später erfahren sollten war die Lücke nur entstanden, weil viele LKW in der Nacht gewendet hatten und zurück fuhren. Wir machten es uns erst einmal gemütlich, frühstückten und lasen in unseren Büchern. Immer wieder kamen Leute vorbei und brachten uns Wasser, Tee, Pinienkerne und Gebäck, es ging uns gut bei den Kurden.

Ein paar von ihnen luden uns zum Tee ein und erzählten, dass sie auf dem Weg nach dem Irak wären aber mit ihren großen Fahrzeugen nicht wenden könnten. Mit Händen und Füßen erklärten sie uns, dass die Vollsperrung mind. noch bis zum nächsten Tag andauern würde. Wir suchten auf unserer Karte nach einer Alternative, fütterten das GPS damit und drehten um. Tankten noch einmal 100L teuren Diesel nach und fuhren bei weit über 40°C ca. 100km von „Viransehir“ nach „Diyarbakir“ durch eine staubige Steinwüste. Kamen wieder auf die erst angedachte Route über die 360 und fuhren auf direktem Weg zu der Stadt „Van“.










Die Stadt war hell erleuchtet als wir dort eintrafen und von dem schweren Erdbeben 2011 war außer den Notunterkünften nicht mehr viel zu sehen. An einer Tankstelle, fanden wir unseren Übernachtungsplatz. Kaum ausgestiegen, kam wieder ein Lächeln auf uns zu und lud uns zum Tee ein. Ein paar Stühle wurden herbeigeholt und so unterhielten wir uns noch in der Nacht mit „Abdula“ und dem Tankwart, wieder mal nur mit Händen und Füßen. Manu war begeistert von meinen Pantomimekünsten.





Den 29.08.2014 verbrachten wir mit der Erkundung von „Van“. Die Stadt ist um einen großen Salzsee gebaut, hat eine uralte Burg und in unserem Reiserührer stand, dass sich dort die ersten Menschen in der Weltgeschichte überhaupt, angesiedelt haben sollen. Wir gingen schön essen, füllten nochmal Trinkwasser auf, tankten weitere 50L teuren Diesel und nahmen Abschied von einander, denn am nächsten Tag ging Manus Flug zurück in die Heimat und das schon um 10:15Uhr.





30.08.2014 Nachdem die Tränen getrocknet waren, fuhr ich direkt vom Flughafen zu den Autowerkstätten, die wir auf unserer Erkundungstour am Tag zuvor gesehen hatten. Es war „Mesut“ der mir den Tag rettete. Nachdem ein Rad demontiert war und die Bremstrommel daneben lag war er es der begriff, was ich wollte. Die Reparatur lief dann folgendermaßen ab: man stelle sich eine Reihe von zwanzig Garagen vor, die alle aneinander geklatscht sind und gegenüber befindet sich noch einmal so eine Reihe und das Ganze dann mal fünf. Richtig! Macht 200Garagen und in jeder befindet sich eine Werkstatt und genauso sah es aus.

Von Garage Nr.: 113 fuhr ich zur Garage Nr.: 24, weil die nämlich einen Pressluftschrauber hatten. Sie lösten die Radmuttern (nur auf einer Seite) und ich fuhr wieder zurück zu Garage Nr.: 113 dort demontierten zwei Herren im Rentenalter dann das Rad und brachten die Bremstrommel zur Garage Nr.: 7, weil die eine Drehbank hatten. Jetzt kommt noch Mesut ins Spiel, denn der arbeitete in Garage Nr.: 46 und nietete die neuen Bremsbeläge auf die Backen. Natürlich mussten dann alle Sachen wieder zur Garage Nr.: 113 gebracht werden, damit die Montage erfolgen konnte. War dies erledigt, machte ich mich wieder auf den Weg zu Garage Nr.: 24 um die Radmuttern auf der einen Seite zu befestigen und auf der anderen Seite zu lösen und das Spiel begann von vorn.

Es war ein witziges Schauspiel, wie die Bremstrommeln einzeln mit der Schubkarre hin und her gebracht wurden oder die Bremsbacken mit dem Fahrrad. Ein riesiger Platz und überall wimmelte und wuselte es. Bis auf den einen Türken in „Pamukkale“ der vehement auf seinen Parkplatz bestand (es waren daneben genügend frei) waren alle, wirklich alle, unheimlich hilfsbereit, einladend und sympathisch zu uns oder mir.

So auch hier bei den Werkstätten. Ständig kamen Leute vorbei, bewunderten Mammut und versuchten ein Gespräch mit mir zu führen. Brachten mir Weintrauben, Melone, Wasser und jede Menge Tee. Mesut spendierte mir sogar ein ganzes Mittagsmenü. Auch Isolierband und ein paar Schmiernippel aus dem Laden wo er arbeitete, brauchte ich nicht zu bezahlen. Für die Reparatur holten wir aus allen Garagen die Preise ein und errechneten eine Summe von 470,-TL  ca. 171,-€ inkl. zwei neuer Keilriemen, ein Trinkgeld wurde von keinem akzeptiert.

Mesut gab mir zu verstehen, dass ich warten solle bis er Feierabend hätte, dann würde er mir noch die Stadt zeigen und ich wartete. Darauf hielten drei Geschäftsleute im Anzug mit einem großen Wagen neben Garage Nr.: 46 und sprachen aus dem Fenster kurz mit Mesut der abwinkte und auf mich zeigte. Ich sollte einsteigen und tat das dann auch. Keiner sprach des anderen Sprache, auch keiner Fremdsprache waren sie mächtig (auch Mesut nicht) so saß ich da in diesem Wagen und wir rollten davon. Na toll dachte ich, jetzt darf ich mir bestimmt in einer Moschee Stundenlang das Geträller anhören und auf einem Käsemauken Teppich knien.

Wir fuhren raus aus der Stadt ca. 30min lang und hielten direkt neben der Straße, wo die Landwirte all abendlich ihr geerntetes Obst und Gemüse feil boten. Ich kaufte Weintrauben, Gurken und Tomaten. Keine 10min später, waren wir schon wieder auf dem Rückweg. Auf halber Strecke ein Notstop, hinten rechts war der Reifen platt, ich saß links. Da auch die nahegelegene Tankstelle keinen Kompressor hatte, fuhren wir im Eiltempo zurück zu den Werkstätten. Der Geschäftsmann neben mir, saß nun auf meinem Schoß, um den platten Reifen auf der rechten Seite zu entlasten. Wir kamen heile wieder an.


Mesut war genauso alt wie ich, 39. Er hatte einen Sohn, von 12Jahren und eine Tochter von 14Jahren, sie war gerade schwanger. Aber gut, andere Länder, andere Sitten. Er wohnte nicht mit Frau und Kindern in einer Wohnung, sondern hatte seine eigene und jede Menge Zeit. Es war Samstag und er zeigte mir seine Stadt. Wir fuhren an den See wo er uns erst einmal aus einem Imbiss ein paar Lammspieße holte.

Es folgte ein Spaziergang durch einen beleuchteten Park, direkt am See mit Cafés und Vergnügungsbuden. Der Park war gut besucht und es sprangen sogar noch um 22:00Uhr kleine Kinder auf den Hüpfburgen umher. Neben dem Park war das „Merit-Hotel“, das Hochzeitshotel und gab ein Feuerwerk. Wir fuhren einen Berg hinauf, weil ich mir unbedingt das bunte Farbenmeer der Stadt von oben ansehen sollte. Es war wirklich sehr beeindruckend und ich stand lange schweigend da oben und blickte in die Nacht.

Die alte Burg hatte auch ein Gartencafé, wo wir uns als nächstes niederließen und ich statt immer nur Tee, endlich mal einen Kaffee trinken konnte. Die Nacht war aber noch nicht um und so ging es weiter zum Markplatz. Hier aßen wir eine große Portion Eiscreme und tranken eine Flasche Wasser. Die Rechnung durfte ich nie übernehmen. Mesut zeigte mir noch das Internetcafé, stellte mir seine Tochter vor und brachte mich in den Morgenstunden völlig übermüdet und fertig zurück zu Mammut. Insgesamt geschätzte 12Stunden hatte ich ohne ein Wort der Verständigung, mit einem fremden Menschen verbracht.





Danke Mesut!













 
     

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